László Garaczi neuer Stadtschreiber in Graz
Der 1956 in Budapest geborene Schriftsteller und kritische Kommentator des politischen Geschehens in Ungarn erhält für ein Jahr die Möglichkeit, ohne finanziellen Druck seiner literarischen Tätigkeit nachzugehen und sich mit der Atmosphäre und der Kulturszene der Stadt Graz auseinanderzusetzen.
Aus 25 Ländern ausgewählt
Der Verfasser zahlreicher Gedichtbände, Romane, Theaterstücke und Drehbücher wurde aus 71 Einreichungen aus 25 Ländern von einer Jury ausgewählt. Laut Jury sei er „einer der vielfältigst reflektierenden Intellektuellen des heutigen Ungarn“.
Seit 1982 freier Schriftsteller
Nach Studien der Fächer Ungarisch-Geschichte und Philosophie lebt Garaczi seit 1982 als freier Schriftsteller in Budapest, verdiente - wie es im Kommunismus bei Intellektuellen üblich war - mehrere Jahre lang sein Geld als Hilfsarbeiter in verschiedenen Fabriken und war in der Underground-Szene politisch tätig.
„Spielerische Sprache mit Humor“
Garaczi beobachtet und kommentiert das politische Geschehen in Ungarn. In seinem jüngsten Theaterstück „EMKE - Es gab einmal ein Kaffeehaus“ übertrug er die aktuellen Ereignisse und Akteure in Ungarn in die Kaffeehausatmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts. In seinen Romanen und Erzählbändern, von denen vier auf Deutsch beim Grazer Droschl Verlag erschienen, dominiere „eine genaue, oft spielerische Sprache mit augenzwinkerndem Humor und narrativer Virtuosität und breit gestreutem Wortschatz“, so die Jury.
In Österreich bereits bekannt
Neben seinen Publikationen im Grazer Verlag ist der Autor durch Theateraufführungen in Wien und der Grazer Literaturzeitschrift „Lichtungen“ in der österreichischen Literaturszene bekannt. Garaczi arbeitet auch mit Vertretern des neuen ungarischen Films zusammen und hat seit einigen Jahren zudem das Fotografieren für sich entdeckt.
Am 15. September um 20.00 Uhr gibt es eine Stadtschreiber-Lesung mit Laszlo Garaczi und der bisherigen Stadtschreiberin Ivana Sajko im Literaturhaus in Graz.