Baubranche startet „Job-Offensive“

Die Arbeitslosigkeit in der Baubranche ist in den letzten Monaten stark gestiegen. Die Baugewerkschaft und das AMS machen dafür vor allem den Verdrängungswettbewerb verantwortlich und wollen nun mit einer „Job-Offensive“ gegensteuern.

Ende Juli waren 2.500 Menschen auf dem Bau ohne Arbeitsplatz - um 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Arbeitnehmer und Unternehmen aus dem EU-Ausland, vor allem aus dem Osten, fassten durch Lohn- und Sozialdumping zunehmend in der heimischen Baubranche Fuß, sagt die Gewerkschaft - mehr dazu in Bauindustrie: Maßnahmen gegen Lohndumping (22.5.2014)

900 Arbeiter „vermittelbar“

Von den 2.500 Bau-Arbeitslosen seien 900 vermittelbar, knapp die Hälfte davon könne rasch wieder auf den Arbeitsmarkt zurück, sagt der steirische AMS-Chef Karl Heinz Snobe - in den nächsten sechs Wochen werde sich das AMS Steiermark auf diese Aufgabe konzentrieren: „Die Firmen sind aufgerufen, uns jetzt offene Stellen zu melden. Wir haben arbeitslose Personen vorselektiert, wir haben den ganzen Bestand von 900 Personen, die vermittelbar sind, durchgeschaut, und wir haben fast 400 einmal vorbereitet, dass sie sofort vermittelt werden könnten.“

Kein finanzieller Anreiz

Finanziellen Anreiz gibt es für die Aktion nicht - der Initiator der Aktion, der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz, Josef Muchitsch, sagt, die Offensive diene langfristig dem Eigeninteresse der Baubranche: „Die werden, wenn sie heuer nicht die Chance kriegen, wieder einen Job zu bekommen, sich in eine andere Branche entwickeln. Das heißt, sie werden der Branche verloren gehen.“

„Östliche EU-Staaten verdrängen ältere Beschäftigte“

Die Bewegung auf dem Bauarbeitsmarkt beschreibt Muchitsch so: „Arbeitnehmer aus den östlichen EU-Staaten verdrängen ältere und integrierte Beschäftigte, Leihpersonal verdrängt Eigenpersonal. Wenn man auf eine große Baustelle fährt, auch im öffentlichen Bereich: Je größer die Baustelle, desto weniger wird deutsch gesprochen, und umso größer sind dort das Lohn- und Sozialdumping und letztlich auch das Preisdumping."

Bundesweit soll das Vergabegesetz geändert werden: Nicht mehr der Preis allein, sondern Qualitäts- und Eignungskriterien sollen künftig bei Vergaben entscheidend sein, auch im Bereich der Subunternehmer. Die steirische AMS- Job-Offensive läuft bis Anfang Oktober.

Link: