Wettskandal-Prozess: Mittler sagte aus

Der Prozess rund um den Fußball-Wettskandal ist am Mittwoch mit der Befragung eines angeklagten Teambetreuers fortgesetzt worden. Er fungierte als Mittler und führte Geldtransporte von Albanien nach Österreich durch.

Der 32-Jährige erzählte in seiner Einvernahme von Schulden und seiner Spielleidenschaft, die ihn zu den Manipulationen getrieben habe.

Matches verliefen nicht nach Plan

Er beschrieb den jahrelangen Kontakt mit dem mitangeklagten 51-jährigen Albaner, der am Donnerstag gehört werden soll. Er habe immer wieder Treffen mit Dominique Taboga vereinbart, bei denen neue Manipulationen besprochen worden sind -mehr dazu in Wettskandal-Prozess: Taboga bekennt sich schuldig (11.8.2014).

2011 verliefen aber ein paar Matches nicht nach Plan - die „Hintermänner“ hätten deswegen Geld verloren. Taboga sollte zusammen mit Spielerkollegen bei der nächsten passenden Partie für das vereinbarte Ergebnis sorgen; als Garantie musste der 32-Jährige mit nach Tirana reisen: „Ich habe Taboga gesagt, wenn diesmal was schief läuft, komme ich da unten nicht mehr weg.“

Reise nach Albanien

In Albanien musste er seinen Pass abgeben, dann habe ihn der am Dienstag gehörte 43-jährige Albaner eingesperrt: „Er verließ am Abend die Wohnung und versperrte sie von außen“, so seine Schilderung. Der Albaner hatte davon in seiner Aussage aber nichts erwähnt - mehr dazu in Wettskandal-Prozess: Mitgemacht, aber nichts kassiert (19.8.2014).

Die Richterin stellte daraufhin den 43-Jährigen am Mittwoch zur Rede: „Ich bin nur kurz hinaus gegangen und habe den Schlüssel mitgenommen, falls er dann schon schläft. Was ist da so besonders?“, fragte der Angeklagte. „Wissen sie was, ich lasse sie heute auch hier im Saal zurück, ohne Wasser und Klo, dann schauen wir mal, was sie dazu sagen“, meinte die Richterin.

Als neuerlich nicht das gewünschte Spielergebnis erzielt wurde, habe der 32-Jährige bei einem Notar in Albanien einen Schuldschein über 200.000 Euro unterzeichnen müssen, um wieder nach Österreich zurück zu dürfen.

20.000 Euro nicht verzollt

Der 32-Jährige gestand außerdem, weiterhin Geldtransporte von und nach Albanien durchgeführt zu haben - bis zu 20.000 Euro habe er in der Hosentasche mit sich getragen - und natürlich nicht verzollt.

Weitere Manipulationsversuche scheiterten

In der Folge scheiterten wieder Versuche, Spiele zu manipulieren. Über die Winterpause 2011/12 wechselte dann auch noch Sanel Kuljic zu Tabogas Verein nach Kapfenberg - er wurde kontaktiert und für Manipulationen gewonnen, erzählte der 32-Jährige. Taboga habe außerdem die Idee vorgebracht, auch Tormann Raphael Wolf einzubeziehen - die für den Schlussmann vorgesehenen 40.000 Euro für das Spiel Kapfenberg gegen Salzburg am 17. März 2012 soll Taboga jedoch laut Anklage selbst behalten haben.