Bürgerinitiative gegen Steinbruch-Projekt bei Graz

Nördlich von Graz soll in einem Landschaftsschutzgebiet in Großstübing ein Steinbruch-Projekt realisiert werden. Die Gegner des Projekts schlossen sich zu einer Bürgerinitiative zusammen - sie befürchten gesundheitsgefährdende Belastungen durch Lärm, Staub und Verkehr.

Das Projekt hätte bereits 2006 im Jodlgraben umgesetzt werden sollen, ist damals aber aufgrund von mangelhaften Unterlagen gescheitert. Jetzt will ein anderer Projektwerber einen neuen Anlauf nehmen - und auch dieser sieht sich mit Widerstand der Bürgerinitiative „Pro Stübingtal“ konfrontiert.

Lärm-, Staub-, und Verkehrsbelastung

Jährlich sollen im Steinbruch 150.000 Tonnen Material abgebaut werden, was täglich 120 Lkw-Fahrten und eine entsprechende Lärm-, Staub- und Verkehrsbelastung für die Bevölkerung bedeuten würde, so der Sprecher der Initiative, Josef Herzog. Er kritisiert, dass der Transport dieses Materials über das Stübingtal, also über die L315 erfolgt, die eine Länge von ungefähr 15 Kilometern hat. „Und in diesem Bereich wohnen ungefähr 1.400 Einwohner. Wobei auch die Landesstraßenverwaltung ganz klar sagt, dass die Landesstraße für solche Belastungen, für solch einen Steinbruch nicht ausgelegt ist“, so Herzog.

„Pro-Stübingtal“: Gefährdung für Graz

Die Bürgerinitiative sieht aber auch die Luftqualität gefährdet. Einerseits für die nur fünf Kilometer entfernte Lungenspezialklinik Hörgas-Enzenbach, andererseits auch für den Großraum Graz. Der Steinbruch ist mitten in einer wichtigen Frischluftschleuse geplant, die aufgewirbelten Staub nach Graz bringen würde.

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Und selbst das Grazer Trinkwasser sieht Josef Herzog in Gefahr: „Der Stübingbach speist das Wasserwerk in Friesach, welches zu 40 Prozent das Grazer Trinkwasser darstellt. Und der Jodlbach, wo das geplante Steinbruchprojekt ist, ist ein Zubringerbach für den Stübingbach und somit natürlich im Einzugsgebiet des Friesacher Wasserwerkes.“ Die Holding Graz, die für die Trinkwasserversorgung der Landeshauptstadt zuständig ist, spricht sich zwar nicht dezidiert gegen den Steinbruch aus, fordert aber Schutzmaßnahmen gegen eine drohende Wasserverunreinigung und hat bereits eine entsprechende Stellungnahme bei der Wasserschutzbehörde eingebracht.

Projektwerber weist Befürchtungen zurück

Doch der Projektwerber Franz Tieber weist die Befürchtungen der Initiative in diesem Ausmaß zurück. „Ich kann versichern, dass wir sämtliche Auflagen, die uns die Behörden vorschreiben strikt einhalten werden, um die Staub- und Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten. Was sich dadurch ausdrückt, dass wir maximal 26 bis in Ausnahmefällen 35 LKW-Fuhren pro Tag tätigen werden.“, so Tieber.

Um den Staub auf der Transportroute zu reduzieren werde eine eigene LKW-Reifenwaschanlage errichtet und die Ausfahrt vom Steinbruch-Gelände bis zur Landesstraße asphaltiert. Und auch eine Gefährdung des Grazer Trinkwassers sei nicht zu befürchten, sagt Tieber: „Bevor wir die Einreichung dieses Projektes gemacht haben, haben wir Untersuchungen in Auftrag gegeben, wo wir mit ziemlicher Sicherheit ausschließen können, dass eine Beeinträchtigung des Wassers stattfindet.“

Bürgerinitiative fordert Umweltverträglichkeitsprüfung

Die Bürgerinitiative fordert nun von der zuständigen Behörde, der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung, eine derzeit nicht vorgesehene Umweltverträglichkeitsprüfung zuzulassen; hier verweist man jedoch auf die bestehenden Gesetze.

„Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist nicht möglich, weil der Schwellenwert, der im UVP-Gesetz vorgesehen ist, nämlich eine Fläche von fünf Hektar, nicht überschritten wird. Daher kommt das UVP-Gesetz nicht zur Anwendung und die Zuständigkeit fällt an meine Behörde, die Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung, und wir werden diesen Antrag nach dem Mineral-Rohstoffgesetz verhandeln.“, so Burkhard Thierrichter, Bezirkshauptmann von Graz-Umgebung.

Informationsveranstaltung soll Anrainer mobilisieren

Diese Verhandlung dürfte im Oktober oder November stattfinden. Bis 15. September können noch schriftliche Einwendungen bei der BH eingebracht werden - die Projektgegner wollen am Freitagabend bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in Großstübing möglichst viele Anrainer dazu bewegen.

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