Wettskandalprozess: 30 SVM-Spieler im Zeugenstand

Tag zehn im Fußball-Wettskandalprozess am Dienstag in Graz: Dabei sind insgesamt 30 teils aktive, teils ehemalige Spieler des SV Mattersburg (SVM) als Zeugen geladen gewesen. Laut Anklage könnten auch mehrere Spiele dieses Vereins manipuliert worden sein.

Die Fußballer fuhren nicht im Teambus des SV Mattersburg vor dem Straflandesgericht vor - der Großteil der 30 geladenen Zeugen kam zu Fuß, und trotzdem erinnerte der Warteraum vor dem großen Schwurgerichtssaal ein wenig an eine Spielerkabine.

Befragung zweier weiterer Zeugen

Zunächst wurden aber noch zwei andere Zeugen befragt: Ein ehemaliger, heute arbeitsloser Profifußballer und Freund des angeklagten Sanel Kuljic gab an, Kuljic mehrfach chauffiert zu haben, unter anderem nach Kapfenberg, Salzburg und Wien. Dabei sei es auch zu Treffen mit anderen Angeklagten gekommen. Kuverts seien übergeben worden, auch hohe Geldbeträge habe er gesehen, so der Zeuge. Gedacht habe er sich dabei aber nichts - es sei von geschuldetem Geld die Rede gewesen. Auf die Frage, warum er als Chauffeur fungiert habe, antwortete der Zeuge, er sei eben mit Kuljic befreundet gewesen.

Ein weiterer Zeuge - ein Verwandter von Kuljic - bestätigte ein Treffen mit dem ebenfalls angeklagten Ex-Bundesliga-Spieler Dominique Taboga - es sei um Schulden gegangen, mehr wisse er nicht.

Spieler bestätigen Verdacht bisher nicht

Dann begann die Befragung der Mattersburger Spieler und Ex-Spieler und wurde auch am Nachmittag fortgesetzt. Laut Anklage sollen drei der Beschuldigten - Sanel Kuljic sowie ein 43-jähriger Albaner und ein 51-jähriger Serbe - bisher unbekannte Spieler der ehemaligen burgenländischen Bundesliga-Mannschaft für Manipulationen bestochen haben - mehr dazu in Kuljic im Fußballprozess: Habe nie Geld kassiert (13.8.2014), Wettskandal-Prozess: Mittler sagte aus (20.8.2014) und in Wettskandal: Wett-Experte und Geldgeber befragt (25.8.2014). Konkret geht es um den Verdacht, dass drei Spiele - unter anderem auch gegen den SK Sturm - manipuliert worden sein könnten.

Doch keiner der am Dienstag Befragten wollte etwas mit Manipulationen zu tun haben und auch sei niemand gefragt worden, ob er bereit wäre zu manipulieren. Der damalige Trainer der Mannschaft wurde ebenfalls gehört, aber auch er hatte nichts bemerkt.

Urteilsverkündung voraussichtlich am 3. Oktober

Für die Urteilsverkündung wurde der 3.Oktober ins Auge gefasst. In den beiden Tagen davor sollen noch letzte Zeugen gehört und die Schlussplädoyers gehalten werden, so der Plan von Richterin Juschitz. Fix sind dazwischen noch drei weitere Prozesstage und zwar am 9., 10. und 11. September.