Schon 434 Steirer galten heuer als vermisst

Anlässlich des Welttages der Verschwundenen am Samstag mahnte das Rote Kreuz ein, Vermisste nicht zu vergessen. In Österreich werden pro Jahr rund 800 Personen vermisst gemeldet, in der Steiermark waren es heuer bereits 434.

In der Landespolizeidirektion wird im Arbeitsbereich Fahndung nach den Vermissten gesucht. Man geht dabei jedem Hinweis nach. Die meisten Vermissten-Fälle können aufgeklärt werden.

Familiäre und finanzielle Gründe

Aktuell sind mit heutigem Tag 60 Personen in der Steiermark als vermisst gemeldet - 19 Jugendliche und 41 Erwachsene. „Die Hauptgründe, warum Leute verschwinden, sind familiäre und finanzielle Gründe, auch der Verlust des Arbeitsplatzes oder Krankheiten gehören zu den Gründen“, so Max Ulrich von der Landespolizeidirektion.

Vor allem Männer um die 50

Eines fällt auf: Es sind vor allem Männer um die 50, die verschwinden, bei den Jugendlichen sind zwei Drittel weiblich. Die meisten Vermissten werden nach ein bis zwei Wochen entweder von der Polizei aufgegriffen oder kehren selbst zu ihren Familien zurück.

Suche nach Frau, die 1967 verschwand

Und dann gibt es noch die sogenannten Langzeitabgängigen: 41 sind es in der Steiermark. So wird unter anderen seit 1967 eine Frau aus der Obersteiermark gesucht. Ein Verbrechen kann nicht ausgeschlossen werden. „Fälle von Abgängigen landen nie bei den Akten. So lange der Mensch vermisst wird, bleibt die Fahndung aufrecht. Die Gründe, warum Personen nicht gefunden werden, sind Unfälle oder Verbrechen. Die Zahl der Verbrechen ist aber gering“, so Ulrich.

„Es hängt immer davon ab, wie sich der Fall darstellt. Wichtig ist, dass über die Personen eine Anzeige erstattet wird, sodass es möglichst viele Ermittlungsansätze gibt“, so der Ermittler.

Immer wieder bearbeitet

„Die Fälle werden immer wieder neu bearbeitet. Wenn sich neue Hinweise ergeben, dann wird diesen Hinweisen nachgegangen. In manchen Fällen ist natürlich auch der Kommissar Zufall entscheidend“, so Ulrich. So wie im Fall eines im Februar vermisst gemeldeten Geschäftsmannes - zwei Bankangestellte hatten ihn ermordet - mehr dazu in Mord in Graz: Bankangestellte unter Tatverdacht (steiermark.ORF.at; 25.5.2014).

Aber es gibt auch Positives: Im Vorjahr haben die Fahnder zwei Kinder, die neun Jahre lang vermisst waren, gefunden. Ihr Vater hatte sie 2004 nach Paraguay entführt - mehr dazu in Entführte Kinder: Wiedersehen in Paraguay (steiermark.ORF.at; 29.10.2013).