Starkregen: Lage hat sich beruhigt

Die Wetter- und Hochwassersituation in der Steiermark hat sich am Sonntag allmählich beruhigt. Das gesamte Schadensausmaß könne aber noch nicht abgeschätzt werden, heißt es von den zuständigen Stellen.

Bis Sonntagmittag hatten die Feuerwehren noch alle Hände voll zu tun: In Fresing-Kitzeck etwa stand der Sportplatz über eineinhalb Meter hoch unter Wasser. Die Wassermengen, die sich hier am frühen Nachmittag des Samstags ansammelten, bewegten sich dann in Richtung Heimschuh, wo es am Abend zu weitläufigen Überflutungen kam.

3.500 Feuerwehrleute im Einsatz

Die Sulm konnte aus den umliegenden Bächen kein Wasser mehr aufnehmen und trat an einigen Stellen über die Ufer, so Thomas Maier vom Landesfeuerwehrverband: „Da haben die Feuerwehren zusammengegriffen und entlang der Sulm Sandsackbarrieren aufgelegt. Und dort, wo es möglich war zu pumpen, dort hat man gepumpt. Wenn man den ganzen Samstag als solches betrachtet, haben wir über 330 Feuerwehren mit rund 3.500 Kräften im Einsatz gehabt.“ - mehr dazu in Feuerwehr: „Die Steiermark schwimmt“.

Keller mussten ausgepumpt und zahlreiche Öltanks gesichert werden. Mehrere Straßen, Wege und Unterführungen wurden unterspült, immer noch drohen Hänge abzurutschen. Die Bahnstrecke zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß bleibt nach einem Murenabgang unterbrochen, eine Öffnung ist für Montagabend oder Dienstagfrüh geplant; ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Pfadfinderlager und Wochenendhäuser evakuiert

In Leibnitz musste ein Pfadfinderlager evakuiert werden, in Kaindorf an der Sulm wurden die Wochenendhäuser am Sulmsee evakuiert, in Untergralla mussten die Pferde eines Reitstalls in Sicherheit gebracht werden, zählte Herbert Putz vom Bereichsfeuerwehrverband Leibnitz auf. In St. Johann im Saggautal bereiteten zahlreiche Hangrutschungen Sorge: Hier mussten Personen in der Nacht ihre Häuser verlassen.

Mur steigt auf über fünf Meter

In Graz überschritt der Pegelstand der Mur die Fünf-Meter-Vorwarnstufe - Promenaden, Radwege, Stege und Unterführungen wurden daher aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Seitinger: „Schnellste Hilfe notwendig“

Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) und der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) machten sich am Sonntag ein Bild vom Ausmaß der Schäden. Tausende Hektar von Getreide- und Gemüsekulturen stünden unter Wasser, zudem könnten auf den durchnässten Böden keine Erntemaschinen zur Rettung der Ernte eingesetzt werden - davon seien auch die Obst- und Weinbauern betroffen - er, Seitinger, sei, „bestürzt zu sehen, welche großen Schäden durch die riesigen Regenmassen angerichtet wurden“. Aufgabe der Landesregierung sei es nun, „den Betroffenen schnellstmögliche Hilfe zukommen zu lassen“.

„Investitionen in Hochwasserschutz sinnvoll“

In der Steiermark seien in den vergangenen zehn Jahren rund 400 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert worden - dies habe mit Sicherheit dazu beigetragen, noch größeres Unheil zu verhindern, so Seitinger. Im Raum Graz etwa zeigte sich, dass die Investitionen in den Hochwasserschutz sinnvoll waren, sagte auch der Koordinator für Hochwasserrisikomanagement, Rudolf Hornich: „Zum Beispiel in Graz, am Schöcklbach - das Rückhaltebecken am Oberlauf war mehr als zur Hälfte gefüllt und hat dadurch Überschwemmungen in Andritz verhindert, aber auch in anderen Bereichen der Steiermark haben die Rückhaltebecken gewirkt und eigentlich große Schäden verhindert.“ Erst vor zwei Wochen sei mit der TU Graz ein neues Hochwasser-Risikomanagementprogramm präsentiert worden - mehr dazu in „HORST“ soll künftig besser vor Hochwasser schützen (29.8.2014).

Überflutungen auch im Burgenland und in Kärnten

Nach den schweren Regenfällen der vergangenen Tage kamen die Feuerwehren auch im Burgenland nicht zur Ruhe: Ausgerückt wurde in Andau, Frauenkirchen und Neusiedl am See - mehr dazu in Bezirk Neusiedl: Feuerwehreinsätze nach Regen (burgenland.ORF.at). In Wolfsthal und im Bezirk Baden in Niederösterreich wurden Keller überflutet - mehr dazu in Feuerwehreinsätze nach Starkregen (noe.ORF.at). In Kärnten hat sich die Situation dagegen etwas beruhigt - mehr dazu in Einige nächtliche Einsätze (kaernten.ORF.at).