Listerien-Prozess: Verdächtiger Käse entsorgt

Der Prozess rund um den Listerien-Quargel ist am Mittwoch fortgesetzt worden. Eine Zeugin schilderte dabei, wie sie möglicherweise verseuchten Käse weggeworfen hatte - und zwar auf Anordnung eines unbekannten Anrufers.

Die fünf Angeklagten und die Firma Prolactal müssen sich wegen schwerer Körperverletzung verantworten. Eines der mutmaßlichen Opfer fiel Anfang 2010 ins Koma, nachdem es offenbar den Käse gegessen hatte. Seitdem sitzt der Arzt im Rollstuhl und hat Schwierigkeiten beim Sprechen. Er wohnt bei seinen Eltern, die sich mit 87 bzw. 90 Jahren nun um den Sohn kümmern müssen.

Vermutlich wichtige Beweise vernichtet

Die Tante des Mannes schilderte am Mittwoch am Grazer Straflandesgericht, wie die Familie - zwei Tage nachdem der Mann ins Koma gefallen war - einen Anruf bekommen habe: „Jemand hat gesagt, wir sollen alles aus dem Kühlschrank, das nicht originalverpackt ist, wegwerfen.“ Die Angehörigen taten das auch und vernichteten damit vermutlich wichtige Beweise, die so nicht mehr sichergestellt werden konnten.

Sachverständiger: „Zwei hochbelastete Chargen 2009“

Am Wort war vor Gericht auch nochmals der Sachverständige Rudolf Bliem, der erneut erklärte, es seien etliche Chargen des Quargels in den Verkauf gekommen, die gesperrt bzw. rückgeholt hätten werden müssen. Besonders zwei Chargen Ende 2009 seien „hochbelastet“ gewesen, so der Gutachter. Eine davon dürfte dem Arzt zum Verhängnis geworden sein, er soll kurz nach Weihnachten von dem verseuchten Käse gegessen haben.

Prozessfinale mit Urteil am Freitag

Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt, dann sind zwei medizinische Sachverständige am Wort. Ein Urteil ist für den Freitag angekündigt.