Gottesdienst: Pfarrer umging Kapellari-Verbot

In St. Margarethen/Raab hat am Sonntag ein Wortgottesdienst für „Menschen am Rand“ stattgefunden. Pfarrer Bernhard Preiß lud Homosexuelle und geschiedene Wiederverheiratete ein, obwohl Bischof Egon Kapellari eine Messe verboten hatte.

Schon Ende Juni hatte es in St. Margarethen an der Raab im Bezirk Weiz einen eigenen Gottesdienst für Homosexuelle, Wiederverheiratete und Alleinerzieherinnen gegeben; die Neuauflage am Sonntag wurde von Bischof Egon Kapellari ausdrücklich untersagt - mehr dazu in Kapellari verbietet Gottesdienst für „Menschen am Rand“ (religion.ORF.at, 11.09.14)

„Müssen zeigen, dass sie vollwertige Christen sind“

Für Pfarrer Bernhard Preiß kam eine Absage aber nicht in Frage, so feierte er einen Wortgottesdienst: „Die Reaktion auf den ersten Gottesdienst war überwältigend positiv, Menschen hatten Tränen in den Augen. Uns geht es darum, dass wir die Leute ins Zentrum hereinholen, bevor sie uns in Scharen davon laufen. Wir müssen ihnen zeigen, dass sie vollwertige Christen sind, weil sie sonst sagen, mit einem Verein, der so lebensfremd ist, können wir uns nicht identifizieren.“

Aus der Pfarre gab es heftigen Protest gegen das Verbot und eine breite Unterstützung für Pfarrer Preiß, der sich von Bischof Egon Kapellari enttäuscht zeigt: „Er hat gesagt, dass er nicht mehr lange im Amt ist, und ich meine, dass man im Alter etwas weise und milde sein kann - das ist bei ihm aber nicht der Fall.“

Pfarrer-Initiative will „Kirche der Willkommenskultur“

Unterstützung bekommt der rebellische Pfarrer auch von der Pfarrer-Initiative, die sich mit dem Vorgehen des oststeirischen Priesters solidarisch zeigt: Es sei an der Zeit, dass eine Kirche der Denkverbote und Sanktionen einer Kirche der Willkommenskultur Platz mache, heißt es in einer Erklärung.

Diözese: Dem Auftrag des Bischofs entsprochen

Von der Diözese heißt es dazu, dass Pfarrer Preiß mit dem Wortgottesdienst dem Auftrag des Bischofs entsprochen habe, den Eindruck zu vermeiden, dass ein Pfarrer oder auch der Bischof zum generellen Kommunionempfang durch Katholiken einladen könnte, die nach einer Scheidung eine neuerliche Ehe geschlossen haben.

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