Prozess: Rumäne schoss im Postamt auf Ex-Frau

Weil er versucht haben soll, seine Ex-Frau zu töten, ist am Dienstag in Graz ein 48-Jähriger vor Gericht gestanden: Er gab im März im Postamt von Bad Radkersburg zwei Schüsse auf seine Ex-Frau ab. Vor Gericht bestritt er die Tat zwar nicht, wollte sich aber an nichts mehr erinnern können.

Der 48-Jährige traf am 1. März in Bad Radkersburg zufällig seine Ex-Frau - kein Gespräch, nur ein kurzer Blickkontakt - aber dieser reichte offenbar aus, dass der Mann beinahe zum Mörder wurde: Er folgte seiner Ex-Frau in das Postamt, wo sie ein Paket aufgeben wollte, zog eine Waffe - eine für scharfe Munition umgebaute Schreckschusspistole - richtete sie aus kurzer Distanz gegen Kopf und Oberkörper der Frau und drückte zwei Mal ab.

Die 45-Jährige hatte großes Glück: Sie konnte sich mit ihrem Paket schützen und hinter dem Schalter in Deckung gehen - sie wurde nur leicht verletzt; der Täter wurde vom Postamtsleiter und einem Kunden überwältigt - mehr dazu in Rumäne schoss im Postamt auf Ex-Frau (1.3.2014).

Vorsätzliche Tötungsabsicht oder nicht?

Wäre die Frau zum Beispiel im ungeschützten Halsbereich und nicht die dicke Winterjacke getroffen worden, wäre sie jetzt tot, ist die Staatsanwältin überzeugt: Der Täter habe in vorsätzlicher Tötungsabsicht gehandelt. Dem widersprach die Verteidigung: Der 48-Jährige habe eine umfassende militärische Ausbildung aus seiner Zeit beim rumänischen Heer; wenn er sie tatsächlich töten hätte wollen, hätte er es auch geschafft, so der Verteidiger.

„Ich bin sprachlos“

Der Täter gab beim Prozess am Dienstag an, keine Erinnerung mehr an die Tat zu haben - er habe ein Blackout vom Zeitpunkt des Wiedersehens mit seiner Ex-Frau bis nach seiner Verhaftung. Als er Videoaufnahmen aus der Überwachungskamera vorgeführt bekam, sagte er: „Ich bin sprachlos.“ Auf die Frage der Richterin, warum er öfters die geladene Waffe dabei hatte, antwortete er, dass er sich verfolgt gefühlt und Angst gehabt habe.

Gutachter: „Eifersuchtswahn“

Der Täter habe verstört gewirkt, er sei nur auf seine Ex-Frau fixiert gewesen und habe sonst nichts wahrgenommen, gab wiederum der Postamtsleiter zu Protokoll, und auch ein Gutachten bestätigte, dass der Mann zum Tatzeitpunkt aufgrund eines diagnostizierten Eifersuchtswahns nicht zurechnungsfähig war - der 48-Jährige befindet sich seit der Tat in der Landesnervenklinik in Behandlung. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde er in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.