Kirche für „Menschen am Rand“ soll es weiter geben

Breite Unterstützung gibt es für den Pfarrer von St. Margarethen an der Raab, der seine Kirche für „Menschen am Rand“ geöffnet hat. Er feierte bereits zwei Mal gemeinsam mit Homosexuellen und geschiedenen Wiederverheirateten und will den Weg im Sinne der Bibel fortsetzen.

Davor, dass ihm die Gläubigen in Scharen davonlaufen, hat Pfarrer Bernhard Preiss mehr Angst, als vor Sanktionen und Verboten seiner Amtskirche. Bereits zum zweiten Mal hat er am vergangenen Sonntag einen Wortgottesdienst für „Menschen am Rand“ gefeiert – mehr dazu in Gottesdienst: Pfarrer umging Kapellari-Verbot (28.9.2014).

„Aufgescheuchte“ Reaktionen

Seine Amtskirche hat sich dann unmittelbar nach dem zweiten Gottesdienst gemeldet: "Die offiziellen Reaktionen waren sehr aufgescheucht. Beruhigt war die Diözesanleitung, als ich sagte, es war in Hinblick auf das ausgesprochene Verbot und die Untersagung ein Wortgottesdienst am Rand.“ So umging der Pfarrer das Verbot, um in der persönlichen Konsequenz und Geradlinigkeit gehorsam zu sein.

Radio Steiermark-Reporter Erich Fuchs hat sich in St. Margarethen an der Raab zum Thema umgehört:

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Kirchliche Lehren entsprechen nicht der Praxis

Ihm geht es nicht um die Zerstörung von kirchlichen Regelungen, wie er sagt: „Wir wollen in gewisser Weise publik machen, dass viele unserer kirchlichen Lehren nicht der Praxis entsprechen, und dass das durchaus Hinterfragens wert ist. Die Lebenswelt der Menschen hat sich sehr weit entfernt von manchem, was kirchlich noch als Lehre und gut empfunden wird."

Deshalb appelliert er auch an seine Kollegen, etwas mutiger zu sein: „Rückhalt habe ich vorige Woche durch insgesamt fünf Kollegen aus der Steiermark bekommen. Das ist bei 250 wenig, zumal die Praxis, zum Beispiel die Kommunionspendung für wiederverheiratete Geschiedene, so ausschaut, dass 90 Prozent das machen, hier wird niemand ausgegrenzt. Nur publik gemacht wird es nicht.“

Unterstützung von Pfarrer-Initiative

Seit dieser Woche bekommen Pfarrer Preiss und der umstrittene Gottesdienst für Homosexuelle und Wiederverheiratete Unterstützung von der Pfarrer-Initiative: „Die wollen das Projekt auch aufgreifen und in ihren Diözesen und ihrem Wirkungsbereich genauso solche Gottesdienste am Rand-Projekte machen.“ In der konsequenten Haltung des Priesters werden in seiner Pfarre die Glocken weiter für jene läuten, die derzeit noch von der Amtskirche ausgeschlossen bleiben.

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