Plädoyers im Wettbetrugsprozess
„Zeigen Sie den Angeklagten für ihr Fehlverhalten die rote Karte“ - mit diesen Worten an die Richterin schließt die Staatsanwältin ihr mehr als 30 Minuten dauerndes Schlussplädoyer am Vormittag. Im Plädoyer selbst ist oft die Rede von Manipulationen, Erpressung, Bestechung und Nötigung.
Milderungsgründe bei Taboga
Bei Dominique Taboga sieht die Staatsanwältin Milderungsgründe. Er sei von Anfang an kooperativ gewesen und es bestehe kein Grund zur Annahme einer Falschaussage. Keine Milderungsgründe findet sie etwa bei Sanel Kulijc. Die Privatbeteiligtenvertreter des Österreichischen Fußballverbandes, der Bundesliga und des KSV sprechen von einem schweren Imageschaden für den Fußball. Verlierer und Geschädigter sei vor allem der Sport.
Freispruch für Kulijc gefordert
Ihre Schlussplädoyers gehalten haben am Vormittag auch die Anwälte von Taboga und Kulijc. Der Verteidiger von Sanel Kulijc meint, er wolle die Rolle seines Mandaten zwar nicht schön reden, fordert aber einen Freispruch. An der Erpressertheorie von Taboga habe er höchste Zweifel.
Der Anwalt von Dominique Taboga beginnt sein Schlussplädoyer mit einem Zitat aus Goethes Zauberlehrling: „Die Geister, die ich rief, werde ich nicht mehr los.“ Taboga sei erst nach einigen Manipulationsversuchen bewusst geworden, auf welche Organisation er sich da eingelassen habe - danach habe es kein Entkommen mehr gegeben.
Urteil am Freitag
Der Anwalt forderte für Taboga eine milde Strafe, sprich eine bedingte Haftstrafe, seine Angaben seien schließlich Basis für die Anklage gewesen und durch ihn sei der ganze Fall erst ins Rollen gekommen. Am Nachmittag sind die Rechtsanwälte der anderen Angeklagten am Wort. Nach 14 Verhandlungstagen soll mit der Urteilsverkündung Freitagvormittag der vorläufige Schlusspfiff in diesem Prozess fallen.
Begonnen hatte der Prozess Anfang August - mehr dazu in Fußballwettskandal: Erster Prozesstag in Graz (7.8.2014) und Wettskandal-Prozess: Taboga bekennt sich schuldig (11.8.2014) und Kuljic im Wettskandal-Prozess teilgeständig (13.8.2014).