Asyl-Debatte sorgt für Ansturm der Quartiergeber

Die Debatte über die Unterbringung von Flüchtlingen zeigt Wirkung: Beim Sozialreferat des Landes gehen seit einigen Tagen deutlich mehr Angebote von Menschen ein, die ein Quartier für Flüchtlinge zur Verfügung stellen wollen.

In der Regel bekommt die Sozialabteilung des Landes durchschnittlich einmal im Monat ein Angebot für ein Flüchtlingsquartier auf den Tisch - momentan ist es ein Angebot pro Woche.

Ein Bett und ein Kasten in einem Zimmer

ORF.at/Birgit Hajek

Debatte: Was läuft falsch in der Asylpolitik?

Checkliste für Eignung

Dieses Objekt wird dann von Mitarbeitern des Flüchtlingsrefereates anhand einer Checkliste geprüft, um festzustellen, ob es überhaupt geeignet ist, denn nicht jedes Objekt entspricht auch den Kriterien, sagt die Leiterin der Sozialabteilung des Landes, Barbara Pitner: „Grundsätzlich geht es einmal darum, dass man schaut, ist die Zimmergröße geeignet, wie ist die Infrastruktur, wie ist die Ausstattung der Zimmer, gibt es Gemeinschaftsräume für Familien, gibt es einen Kinderspielplatz. Nach diesen Kriterien schaut man dann, für welche Zielgruppe das Quartier geeignet ist bzw ob es überhaupt geeignet ist.“

Neben dem baulichen Zustand und der geografischen Lage geht es auch darum, ob und wie viele Flüchtlinge in der jeweiligen Gemeinde bereits untergebracht sind, so Pitner: „Wir werden dann mit dem Bürgermeister Kontakt aufnehmen, und versuchen im Gespräch, auf eine Bereitschaft zu kommen. Man hört von vielen Bürgermeistern oder auch den Bürgern vor Ort, dass dieses Verständnis steigt.“

Immer mehr Flüchtlinge

Um die Flüchtlinge besser betreuen und integrieren zu können, sind kleinere Quartiere besser geeignet; weil wegen der Krise in Syrien und im Irak aber immer mehr Flüchtlinge erwartet werden, müssen laut Barbara Pitner nun auch häufiger größere Quartiere geöffnet werden: „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Wochen bis zu 600 zusätzliche Plätze alleine in der Steiermark brauchen.“

Durch das steigende Angebot an möglichen Quartieren wird die Arbeit für Barbara Pitner und ihr Team zu Kraftakt: „Es ist mehr an Arbeit, und wir bräuchten dringend mehr Personal.“ Steigt die Zahl der Flüchtlinge weiter, wird das wohl auch für die Caritas gelten, denn laut dem aktuellen Betreuungsschlüssel kommt in der Steiermark auf 170 Flüchtlinge ein Betreuer.

Steiermarkweit gibt es derzeit 115 Flüchtlingsquartiere, in denen rund 3.300 Menschen betreut werden - das entspricht einer Betreuugnsquote von 88,8 Prozent. Von der Bundesregierung bekamen die Bundesländer eine Schonfrist bis Jahresende, um die jeweiligen Quoten zur Unterbringung von Flüchtlingen zu erfüllen - mehr dazu in Vier Monate Schonfrist (news.ORF.at, 30.9.2014).