EU-Gesetz: Reifenwechsel wird schwieriger

Eine neue EU-Verordnung macht den privaten Reifenwechsel schwieriger. Ab 1. November sind Reifendruck-Kontrollsysteme für alle in der EU neu verkauften Autos verpflichtend. Das bringt mehr Sicherheit, aber auch mehr Kosten.

Die neue Verordnung der Europäischen Union soll einerseits mehr Sicherheit bringen, andererseits zieht sich aber auch höhere Kosten nach sich. In vielen Fällen wird der private Reifenwechsel durch diese neue Regelung unmöglich.

Besitzer älterer Modelle können ihre Autos freiwillig mit den Reifendruck-Sensoren aufrüsten oder müssen sich um den Reifendruck weiterhin selbst kümmern.

Oft ist Luftdruck zu niedrig

Ab November darf in der EU kein Neuwagen mehr ohne Reifendruck-Kontrollsystem verkauft werden. Das gilt für Pkws und Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen. Hans-Peter Auer vom ÖAMTC Steiermark sieht viele Vorteile im Dienste der Sicherheit: „Innerhalb der EU gibt es in vielen Bereichen Überreglementierungen, die abzulehnen sind. In diesem Bereich halten wir das für eine wichtige Maßnahme.“

„Wir wissen, dass viele Autos meistens mit zu geringem Luftdruck unterwegs sind. Es kann bis zum Reifenplatzer kommen. Falscher Reifendruck hat Auswirkungen auf den Reifenverschleiß und auf den Spritverbrauch. Es gibt einen einzigen Nachteil - und das ist auch unsere Forderung, sagen wir, dass dieses System die Konsumenten nicht überwiegend mehr Geld kosten soll“, so Auer.

Bis zu 130 Euro an Mehrkosten

Doch da wird es schwierig. Zwei Systeme gibt es: indirekte Druckmessung via ABS oder direkte Druckmessung durch Sensoren in den Reifen. Beide Systeme verursachen Mehrkosten, rechnet Thomas Wagenhofer, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Steiermark vor.

„Beim direkten System muss pro Reifen ein Sensor eingebaut werden, da muss man pro Sensor zwischen 40 und 130 Euro rechnen. Das indirekte System wäre günstiger für den Konsumenten, hat aber den Nachteil, dass es nicht so genau ist“, so Wagenhofer. Es kommen noch weitere Kosten auf die Autobesitzer zu, nämlich in der Werkstatt: „Es wird schwer möglich sein, selbst den Reifenwechsel durchzuführen - vor allem beim direkten System, weil bei den Ventilen die Sensoren eingebaut sind und diese auch kontrolliert werden müssen“.

Ohne Sensoren gibt es kein Pickerl.

Rund 300 Euro pro Garnitur

Damit die Sensoren reibungslos funktionieren, müssen sie bei jedem Reifenwechsel kontrolliert und notfalls ausgetauscht werden. Auch jeder neue Reifensatz braucht neue Sensoren - Kostenpunkt: Rund 300 Euro pro Garnitur und Montage, die mit Kontrollsystem im übrigen länger dauert als bisher - laut Experten bis zu 30 Minuten, was sich wiederum auf die Kosten auswirkt.

Dennoch sind sich Konsumentenschutz und ÖAMTC einig: In diesem Fall sollte Sicherheit vor Geldbörse gehen. Übrigens: Das Reserverad braucht keinen Drucksensor.

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