Sturmfront zog über Steiermark

Mit orkanartigen Böen ist in der Nacht auf Mittwoch eine Sturmfront über die Steiermark gezogen. Das sorgte für einen Großeinsatz der Feuerwehren. Besonders hart traf es eine Familie im Bezirk Südsostteiermark, in deren Haus der Blitz einschlug.

Umgestürzte Bäume blockieren Straßen

APA/EPA/Patrick Seeger

Die Aufräumarbeiten werde Stunden dauern

Knapp vor Mitternacht erreichte die Sturmfront, die sich Berlin bis nach Bozen zog, die Steiermark. Die Daten zeigen die Kraft des Sturms. In den Bergen betrug die Windgeschwindigkeit rund 140 km/h, auf dem Schöckl wurden 144 km/h gemessen, aber auch in den Niederungen gab es Windspitzen von bis zu 100 km/h. Und es regnete, in Hartberg innerhalb von 24 Stunden beispielsweise 90 Liter pro Quadratmeter.

Blitz schlug ein - Familie überlebte

Besonders hart traf das Unwetter eine Familie in Bierbaum am Auersbach im Bezirk Südoststeiermark. Ein Blitz schlug kurz vor 4:00 Uhr in das Einfamilienhaus ein und führte am Gebäude zu so massiven Schäden, dass zumindest das Dachgeschoss laut Feuerwehr derzeit unbewohnbar ist.

Spur der Verwüstung

Auf seinem Weg durch das Haus hinterließ der Blitzschlag eine Spur der Verwüstung. Große Teile des Innenausbaus wurden zerstört, Risse im Mauerwerk taten sich auf, Teile des Daches wurden abgedeckt, Stromleitungen aus dem Mauerwerk gerissen. Durch die explosionsartige Wucht des Einschlags stürzte auch die Giebelwand ein.

Rund 200.000 Euro Schaden

Die dreiköpfige Familie hielt sich zum Unglückszeitpunkt in den Schlafzimmern im Erdgeschoss auf und blieb körperlich unversehrt. Nach ersten Ermittlungen entstand laut Polizei ein Schaden von rund 200.000 Euro. Im Umkreis von rund 250 Metern gab es auch Schäden an Nachbarhäusern zu verzeichnen - vor allem bei Elektro- und Telefoninstallationen.

Rund 800 Feuerwehrleute im Einsatz

Zwischen 700 und 800 Feuerwehrkräfte rückten in der Nacht in der ganzen Steiermark in den Sturm aus. Alleine 160 waren im Bezirk Liezen beschäftigt.

„Hauptsächlich haben umgestürzte Bäume Straßen verlegt und sind auf Häuser gestürzt. Mit Tagesanbruch würden noch weitere Einsätze anstehen, da das Ausmaß der Schäden sich erst da einschätzen lassen würde“, sagte Thomas Meier vom Landesfeuerwehrverband. Nach ersten Informationen wurde niemand verletzt. Gesamt gab es in der Steiermark rund 200 aufzuarbeitende Schadstellen, sagte Meier. Am frühen Vormittag waren noch rund 300 Feuerwehrleute im Einsatz, die Aufräumarbeiten würden noch andauern.

Dach abgedeckt, Bäume stürzten auf Haus

In Breitenau im Ortsteil St. Jakob wurde das gesamte Dach eines Vereinshauses abgedeckt. Das Blechdach landete rund 20 Meter entfernt auf einem Nachbargrundstück. In Bleiberg in der Gemeinde Irdning stürzten in der Nacht zwei Bäume auf ein Wohngebäude und auf einen davor geparkten Pkw der Familie. Die Feuerwehr Altirning entfernte mit schwerem Gerät die Bäume vom Dach und dem Auto und dichteten die beschädigten Dachflächen provisorisch ab.

Feuerwehr half auch beim Melken

In Bleiberg wurde auch eine Straße durch ein Waldstück auf eine Länge von rund 100 Metern von duzenden Bäumen komplett „verschüttet“. Außerdem musste die Feuerwehr mittels Stromaggregat einem Landwirt aushelfen, damit dieser trotz Stromausfall seine Kühe melken konnte.

Lkw umgeweht

BFV LIEZEN / Schlüßlmayr

Beim Flugplatz in Niederöblarn wurde ein parkender Lkw-Zug durch den orkanartigen Windsturm umgeweht, die Einsatzkräfte der Feuerwehr Niederöblarn stellten ihn mit einer Seilwinde wieder auf die Räder.

Gewitter und Sturm

Kräftiger Wind, Regen, Blitz und Donner brachten in der Nacht zum Mittwoch auch viele Feuerwehreinsatzkräfte im Bereich Knittelfeld um dem Schlaf. Die Feuerwehren Sachendorf, Bischoffeld und Preg waren im Dauereinsatz. Während der Nachtsunden befreiten sie Straßen von umgestürzten Bäumen befreien und machten Verkehrswege wieder frei.

Straßensperren

In Gaal stürzten gegen 3:00 Uhr Bäume auf der Zufahrt zu zwei landwirtschaftlichen Gehöften auf einer Länge von rund 400 Metern auf die Straße, sodass diese für den gesamten Verkehr gesperrt werden musste. Um während des Sturmes die Mannschaft nicht durch umfallende Bäume zu gefährden, mussten die Aufräumungs- und Bergearbeiten teilweise unterbrochen werden so Andreas Hopf, Einsatzleiter in Bischoffeld.

Haushalte ohne Strom

Verteilt über die Steiermark waren auch rund 1.500 Haushalte ohne Strom. Die Stromausfälle betrafen besonders das Umland von Graz, die Oststeiermark und die Obersteiermark. Im Bezirk Liezen, im Bereich Lassing-Rottenmann und Selzthal gab es in rund 1.100 Haushalten keinen Strom, so Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark. Die Ausfälle seien eher kleinräumig gewesen, vor allem in bewaldeten Trassengebieten. Gegen Mittag waren die meisten Haushalte wieder mit Strom versorgt. „Wegen der zu erwarteten Wetterlage haben wir Sonderbereitschaften bis Freitag“, so Harnik.

Erste schneebedingte Sperren

Der Sturm hat auch in weiten Teilen Österreichs große Schäden angerichtet - mehr dazu in Sturm wütete über Österreich (ORF.at). Die Front zieht Richtung Südosten weiter. Im Norden der Steiermark sind ab Nachmittag intensiver Regen und teils auch Schneefall zu erwarten - mehr dazu in wetter.ORF.at/steiermark. Die Berge der westlichen Obersteiermark und des oberen Murtals präsentierten sich in der Früh in einem winterlichen Kleid: Geschneit hatte es auf der Turracher Höhe, der Reiteralm und der Planai, der Tauplitz und der Planneralm und im oberen Murtal bis hin nach St. Peter am Kammersberg. Der 1.788 Meter hohe Sölkpass war wegen der Schneefälle gesperrt.