Sucht: Präventions-Experten tagten in Graz

Alkohol, Drogen, Glücksspiel oder Online-Games - das Thema „Sucht“ hat viele Gesichter. Beim Präventionskongress in Graz informierten Experten über Wege zur Sucht-Vermeidung und forderten mehr Geld für Prävention.

Meist sind es psychische Belastungen und Probleme, die Menschen zum Abgleiten in die Sucht veranlassen, betonten die Experten am Österreichischen Präventionskongress in Graz; viel zu oft bekämen die Betroffenen erst dann Hilfe, wenn es schon zu spät ist.

Präventionskongress

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„Stigmatisierender Begriff“

Rund 800 Teilnehmer diskutierten in Graz bei zahlreichen Vorträgen und in Workshops über rechtzeitige Maßnahmen zur Sucht-Vermeidung. „Sucht ist ein sehr stigmatisierender Begriff. Nach außen hin würden wir das nicht erkennen, welche Familie ein Suchtproblem hat, aber wir können mit Programmen heute von Beginn weg, von der Geburt weg, die Familien und die Kinder stärken, damit dieser Zustand gar nicht erst eintritt“, so Präventionsexperte Günther Ebenschweiger.

Jugendliche flüchten in virtuelle Welten

Doch leider fehle es etwa beim Thema Internet-Sucht nach wie vor am Verständnis der Zuständigen in der Politik, sagen die Fachleute - und das, obwohl laut aktuellen Studien bereits bis zu sechs Prozent der Jugendlichen davon betroffen sind - mehr dazu in Experten: Neue Medien Gefahr für Jugendliche.

„Es sind vor allem Jugendliche, die nicht das bekommen, was sie brauchen - dann tauchen sie in die virtuelle Welt ab, vor allem in Online-Games“, sagte Spielsucht-Experte Franz Eidenbenz. „Das Fatale ist, dass wir das nicht bemerken, weil die Jugendlichen fast nur mehr mit sich selbst kommunizieren - die Eltern kriegen nichts mit und die Eltern auch nicht“, so Ebenschweiger.

Kompetenzzentrum gefordert

Deshalb brauche man endlich auch in Österreich ein mit den nötigen Finanzmitteln ausgestattetes Präventions-Kompetenzzentrum, fordern die Experten - vor allem, um den betroffenen Familien rechtzeitig helfen zu können - denn Jugendliche, die von überforderten Erwachsenen sich selbst überlassen werden, würden allzu oft in Sucht und Kriminalität abrutschen.

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