Holpriger Start für Personenstandsregister
Mit der Zusammenführung mehrerer Datenbanken in das Zentrale Personenregister ist die herkömmliche Registerführung mit Geburtenbuch, Ehebuch und Sterbebuch Geschichte. Ziele sind eine effiziente und schlanke Verwaltung sowie die Forcierung des E-Governments, betont man im Innenministerium.
Behördenwege sollen einfacher werden
Behördenwege sollen für alle Bürger vereinfacht werden, Dokumentenmappen sollen sich erübrigen. Bei einer Eheschließung etwa müssen nicht mehr bis zu drei Standesämter (jenes der Frau, des Mannes und des Ortes der Trauung) kontaktiert werden, da österreichweit alle behördlichen Verwaltungseinrichtungen auf personenbezogene Grunddaten zugreifen werden können. Ab sofort dient lediglich ein System zur Erfassung, was auch den administrativen Ablauf beschleunigen soll.
Auch Sozialversicherung und Gerichte haben Zugriff
Zugriff auf das ZPR haben lediglich Standesämter, Bezirkshauptmannschaften und etwa das Außenamt. Ein weiterer Zugriff ist Behörden gestattet, also Polizei und Justiz, aufgrund „gesetzlicher Grundlagen“, also im Rahmen von Ermittlungen. An einem Zugriff auf die eigenen Daten mithilfe der Bürger-Card oder der Handy-Signatur wird noch gearbeitet. Informationen aus dem ZPR werden außerdem Stellen zur Verfügung gestellt, die bereits jetzt von Personendaten profitieren: So erfährt etwa der Hauptverband der Sozialversicherungsträger unmittelbar von der Geburt eines Kindes und ist umgehend berechtigt, eine E-Card auf Basis der Grunddaten auszustellen. Informationen werden außerdem etwa der Statistik Austria, den Gerichten, Spitälern und anderen Stellen zur Verfügung gestellt.
Schwieriger Start: Viele Datensätze nicht korrekt
In den ersten Jahren dürfte es allerdings zu massive Schwierigkeiten und Verzögerungen kommen. Allein in Graz müssen mehr als 1,6 Millionen Datensätze abgeglichen und in vielen Fällen korrigiert werden. Das verlängert die Bearbeitung jedes einzelnen Anliegens enorm, was bei mehr als 55.000 Anfragen pro Jahr bedeutet, dass in der Landeshauptstadt dafür acht Mitarbeiter mehr gebraucht werden. Die Verantwortlichen sprechen von einer jahrelangen Anlauf-Phase, bis alle Daten richtig und auf einen Klick zur Verfügung stehen. Insgesamt sechs Jahre Vorlaufzeit scheinen also nicht genug für einen reibungslosen Start des digitalen Registers.