Beziehungstaten: Täter meist Männer

Der Familiendrama in Hofstätten an der Raab wirft einmal mehr die Frage auf, was derartige Gewalttaten auslöst. Fast immer sind Männer die Täter - und das Hauptmotiv liegt laut Experten meist in mangelhafter Konfliktbewältigung.

Statistisch gesehen passieren 60 Prozent aller Gewalttaten im familiären Umfeld - Täter und Opfer haben eine enge Beziehung, sagt Eduard Hamedl, langjähriger Polizist und Initiator des Männernotrufs.

„Tödliche Mischung“

Neben Eifersucht oder einer Trennung kommen aber noch andere Faktoren dazu, die dann zu derartigen Eskalationen führen: „Wenn es zu so Beziehungsproblemen kommt und der Mann von der Frau verlassen wird, bricht für den Mann eine Lebensplanung zusammen, er sieht sein ganzes Leben den Bach hinunterrinnen. Es ist nicht alleine nur die Trennung, es kommt dazu, dass finanzielle Probleme auftreten, dass berufliche Schwierigkeiten mitkommen, oft auch der Griff zum Alkohol - und nicht zuletzt, sagen die Tiefenpsychologen, wenn eine Frau einen Mann verlässt, dann verlässt ihn auch die Mutter - und ich glaube, das ist diese tödliche Mischung“, so Hamedl.

„Männer explodieren wie ein Kochtopf“

Oft haben die Täter in der Kindheit selbst Gewalt erlebt und geben sie dann sozusagen weiter; immer wieder komme es auch vor, dass bis dahin nie auffällige Männer plötzlich ausrasten, so Hamedl: „Ich glaube, dass Männer dann wie ein Kochtopf explodieren, dass der Druck so groß wird und sie dem nicht mehr standhalten können, und dass sie dann das als letzten Ausweg sehen.“

Generell würden Männer mit Konflikten anders umgehen als Frauen, die eher über ihre Probleme reden: „Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Männer fast 90 Tage brauchen, bis sie sich wohin wenden und Hilfe holen. Wir ziehen uns zurück, wir erzählen nicht dem besten Freund, dass uns die Frau verlassen hat, sondern wir suchen einfach den Rückzug“, so Hamedl. Auch Frauen werden zu Gewalttäterinnen, sagt Hamedl, die schwereren Delikte würden aber eindeutig öfter von Männern begangen.

So früh wie möglich Hilfe suchen

Hamedl rät Männern, bei Problemen so früh wie möglich Hilfe zu suchen - etwa beim Männernotruf, wo unter der Nummer 0800-246 247 rund um die Uhr ein Ansprechpartner zur Verfügung steht - mehr dazu in „Männernotruf“ zieht positive Jahresbilanz (29.10.2014). Dass es an speziellen Tagen - etwa bei Vollmond - öfter zu Gewalttaten kommt, lässt sich laut Hamedl übrigens nicht belegen.

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