Russland-Krise bringt Milchbauern in Bedrängnis

Die Milchpreise sind weiter am Fallen. Schuld ist ein Überangebot an Milch, unter anderem verursacht durch das Russland-Embargo. Den heimischen Bauern drohen nun neben Verlusten auch EU-Strafzahlungen wegen Überproduktion.

Mit den steirischen Milchbauern möchte man derzeit kaum die Plätze tauschen. Viele heimische Lebensmitteldiskonter haben in den letzten Wochen die Milchpreise kontinuierlich gesenkt. Grund dafür ist einerseits das Überangebot an Milch, andererseits sollen billige Milchprodukte die Kunden in die Geschäfte locken.

Russland-Embargo beschleunigt Preissturz

Die durchschnittlichen Milchpreise liegen in der Steiermark derzeit bei 36,55 Cent pro Kilogramm. Im Februar waren es noch 40,63 Cent. Die derzeit rückläufigen Milchpreise wurden durch das Russland-Embargo beschleunigt, obwohl sie sich schon seit April bemerkbar gemacht haben, sagt Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark. „Es ist insgesamt eine sehr angespannte Situation im Bereich der Milchwirtschaft zu verzeichnen. Diese Situation ist durch die Russland-Ukraine-Krise noch verstärkt worden. Besonders die baltischen Staaten bzw. zum Teil deutsche Molkereien haben sehr große Mengen nach Russland exportiert und diese Mengen drücken zusätzlich auf den europäischen Markt. Dadurch hat sich diese Spirale eben verschärft.“

„Superabgabe“ wegen Überproduktion an Brüssel

Neben finanziellen Verlusten, drohen den heimischen Milchbauern nun aber auch millionenhohe Strafzahlungen nach Brüssel. Da die Bauern mehr Milch geliefert haben als in der Quote vereinbart, müssen sie nun eine sogenannte Superabgabe zahlen. „Diese Superabgabe ist aller Voraussicht nach nicht wegzubringen und daher die dringende Forderung, dass dieses Geld letztlich den Milchbäuerinnen und Milchbauern in Form einer Exportoffensive zur Verfügung gestellt wird“, verlangt Titschenbacher.

Berechnungen zufolge werden die Strafzahlungen aufgrund der Überschreitung der Quote in der Steiermark bis zu 10 Millionen Euro ausmachen, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Und das, obwohl die Milchquotenregelung mit Ende März des kommenden Jahres ausläuft.