Lohnerhöhungen sollen steuerfrei werden
Auf den ersten Blick klingen die für 2015 abgeschlossenen Lohnerhöhungen mit einem Schnitt von zwei Prozent für die Arbeitnehmer erfreulich. Aber: Bei einer zweiprozentigen Erhöhung eines Bruttogehalts von 2.000 Euro steigt das Bruttoeinkommen zwar auf 2.040 Euro, Netto bleibt dem Arbeitnehmer aber nur ein Plus von 20 Euro.
WKO Steiermark
Hälfte der Lohnerhöhung „verloren“
Der Rest der Erhöhung fließt wieder an den Staat. Um das zu ändern, fordern die steirischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Steuerfreistellung der Gehaltserhöhung. Diese soll bis zu der von der Regierung angekündigten Steuerreform zeitlich befristet sein, sagt Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handel in der Wirtschaftskammer: „Unser Ansatz ist, dass diese zwei Prozent Erhöhung von der Lohnsteuer frei sein sollen, also mehr Netto vom Brutto bringen. Das würde für einen Mitarbeiter mit einem Bruttoeinkommen von 2.500 Euro zirka 180 Euro im Jahr ausmachen.“
Steuerfreistellung Win-Win-Situation für alle?
Aufgrund der Erhöhung des Nettoeinkommens würde die heimische Wertschöpfung steigen und dadurch könnten 15.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, besagen Berechnungen vom Joanneum Research. Für Josef Muchitsch, Obmann des Ausschuss für Arbeit und Soziales im Nationalrat, wäre diese Steuerfreistellung daher eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und den Staat: „Die Experten von Joanneum Research haben das berechnet. Das heißt 1,2 Milliarden weniger an Lohnsteuereinnahmen, aber Rückflüsse über andere Steueraufkommen wie Konsumsteuer, Mehrwertsteuer, Kommunalsteuer und Wertschöpfung auch für Sozialversicherungsbeiträge. Die Kaufkraft macht 1,6 Milliarden aus.“
Aus diesem Grund sind Muchitsch und Talowski guter Dinge, dass dieser steirische Vorschlag auf Steuerfreistellung der Gehaltserhöhungen von der Bundesregierung auch angenommen und umgesetzt wird.