Projekt gegen Abwanderung in Obersteiermark

In den Bezirken Leoben und Bruck-Mürzzuschlag will man die Abwanderung vor allem junger Menschen stoppen. Im Rahmen eines Modellprojektes wurden die Gründe evaluiert und ein Leitfaden mit neuen Ideen entwickelt.

Jugendliche sitzen in der Wiese

ORF.at / Zita Köver

Der Anteil der 19-Jährigen in den beiden Bezirken liegt unter einem Viertel

Die demographische Entwicklung in Österreich zeigt in eine eindeutige Richtung: In den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden die Städte weiter stark wachsen. Schwer erreichbare und strukturschwache Regionen hingegen erleiden massive Bevölkerungsrückgänge. In der Steiermark sind besonders das Mur- und das Mürztal betroffen.

Bevölkerungsrückgang um 8,5 Prozent

Die Zahlen sprechen für sich: Allein in den vergangenen zwölf Jahren haben 8,5 Prozent der Bevölkerung den Bezirken Leoben und Bruck-Mürzzuschlag den Rücken gekehrt und sind abgewandert. Der Großteil war zwischen 20 und 35 Jahre alt. Auch aufgrund des Geburtenrückganges ist der Anteil der bis 19-Jährigen in diesen beiden Bezirken bereits auf unter 25 Prozent gesunken.

In Expertenworkshops und Fokusgruppen hat das EU-Regionalmanagement Obersteiermark Ost in Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt Gründe für die Abwanderung evaluiert. Gemeinsam mit dem Institut für Jugendkulturforschung wurde ein Leitfaden erstellt, wie man der Abwanderung entgegenwirken kann.

Jugendliche müssen selbst gestalten können

Dieser Leitfaden ist vor allem für Gemeinden gedacht, sagt Valerie Böckel, Jugendmanagerin im Regionalmanagement Obersteiermark Ost: „Es ist ganz wichtig, das hat sich auch gezeigt, dass man Jugendliche in die Kommune, in das Gemeindeleben integriert - mit aktiven Beteiligungsprozessen. Man muss die Jugendlichen von Anfang an ins Boot holen und sie fragen, was wollt ihr, und ihnen auch finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, sodass sie die Möglichkeit haben, selbst zu gestalten.“

Identifikation ist entscheidend

Das Bildungs- oder Arbeitsangebot vor allem im technischen Bereich ist nur bedingt Grund für die Abwanderung: „Wir haben bei diesem Projekt gemerkt, dass nicht nur die harten Faktoren für die Jugendabwanderung verantwortlich sind, sondern auch weiche Faktoren wie ein fehlendes kulturelles Angebot oder eine fehlende Freizeitinfrastruktur.“

Entscheidend sei, dass sich die Jugendlichen mit ihrer Heimat, mit ihrer Region identifizieren. Aus diesem Grund hat das Institut für Jugendkulturforschung mit dem bekannten Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier auch ein strategisches Kommunikationskonzept ausgearbeitet, mit dem speziell Jugendliche angesprochen werden sollen.

Um der Abwanderung entgegenzuwirken, hat Kapfenberg bereits im August ein Projekt gestartet. Unter dem Titel „Good Morning Kapfenberg“ wurden seit dem Vorjahr rund zwei Mio. Euro in neue Häuserfassaden, attraktivere Plätze oder auch Unterführungen investiert - mehr dazu in Kapfenberg will attraktiver werden (29.8.2014).

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