Schicker wird nach Böllerunfall angezeigt

Fußballer Andreas Schicker wird nach seinem Unfall mit einem Böller am Wochenende in Bruck an der Mur angezeigt. Der Knallkörper der Kategorie vier hätte einen Sicherheitsabstand von 30 Metern gefordert. Die Anzeige lautet deshalb auf fahrlässige Gefährdung durch Sprengmittel.

Auf dem Knallkörper ist zu lesen, dass es etwa sechs Sekunden dauert, bis der Gegenstand nach dem Zünden explodiert. Weiters war darauf vermerkt, dass man einen Sicherheitsabstand von mindestens 30 Metern einhalten muss. Diesen hat Schicker nicht eingehalten, weshalb er wegen fahrlässiger Gefährdung durch Sprengmittel bei der Staatsanwaltschaft Leoben angezeigt wird.

Böller von deutschem Hersteller produziert

Der in den Händen des Kickers explodierte Böller namens „Boden-Blitzknall“ wird von einem deutschen Hersteller vorrangig für den österreichischen Markt produziert. In Deutschland gebe es dafür gar keine Nachfrage, so der Produzent der Polizei. Optisch ähnelt der Gegenstand laut Ermittlern einem roten „Dynamit-Stangerl“. Der Böller hat einen Durchmesser von 25 Millimetern und ist etwa 20 Zentimeter lang. Eine zehn Millimeter starke Zündschnur führt zum Pulver.

Befragung von Schicker am Mittwoch

Was genau in der Nacht auf Sonntag in Bruck an der Mur passiert ist, ist noch ungeklärt. Schicker soll frühestens am Mittwoch von der Polizei befragt werden. Der 27 Jahre alte Begleiter wurde bereits befragt. Er steht laut den Ermittlern immer noch unter schwerem Schock und habe am Tag nach dem Unfall nur geweint. Ihn hatte es durch die Wucht der Detonation einige Meter zurückgeworfen. Dass er nicht schwerer verletzt sei, habe den Hersteller des Böllers gewundert, so die Polizei.

Fischerhütte des Fußballers untersucht

Die Ermittler waren am Montag auch bei der Familie des Fußballers und haben jene Fischerhütte durchsucht, in der sich Schicker mit Freunden vor seiner Lokaltour durch Bruck getroffen hatte. Es konnten zwar ein paar pyrotechnische Gegenstände der Kategorien eins und zwei gefunden werden, aber nichts Gefährliches. Seine Familie und Freunde sagten, sie hätten nicht gewusst, dass der 28-Jährige einen derartigen Böller besaß. Wo er ihn herhatte, ist immer noch nicht geklärt. Der deutsche Hersteller will sie jedenfalls nur an Kunden mit Pyrotechniker-Ausweis verkaufen.

Dass Schicker den Böller mit einem bengalischen Feuer verwechselt haben könnte, sei laut Polizei noch Spekulation. Seine Befragung am Mittwoch könnte das aber klären. Der Unfall war am Sonntag gegen 3.25 Uhr in der Herzog-Ernst-Gasse in Bruck passiert. Zwei Polizeistreifen, die in der Nähe waren, hörten einen lauten Knall und fanden den Obersteirer mit stark blutenden Händen in der Gasse stehend - mehr dazu in Böllerunfall: Fußballprofi verlor Hand und Nach Böllerunfall: Schicker auf Weg der Besserung.