ÖBB-Direktverbindung Graz-Prag kommt

Ab Mitte Dezember wird es möglich sein, mit dem Zug direkt von Graz über Wien nach Prag zu fahren. Die ÖBB erhoffen sich von dieser Zusammenarbeit mit den tschechischen Eisenbahnen Fahrgastzuwächse im zweistelligen Bereich.

Mit einer neuen Verbindung wollen die ÖBB ihr Angebot mit dem Winterfahrplan attraktiver machen. Am Donnerstag wurde die neue railjet-Verbindung am Grazer Hauptbahnhof präsentiert.

ÖBB Railjet Graz Prag

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Kürzere Fahrzeiten

Ab 14. Dezember bieten ÖBB und die tschechischen Eisenbahnen die neue railjet-Verbindung an. Die Städte Graz, Wiener Neustadt, Wien, Brünn und Prag werden dann im Zwei-Stunden-Takt mit dem Premiumzug verbunden. Die Fahrzeit werde kürzer, hieß es bei der Präsentation: Zwischen Wien und Prag werde die Fahzeit um etwa 38 Minuten auf vier Stunden und elf Minuten und zwischen Graz und Prag um etwa eine Stunde auf sechs Stunden und 53 Minuten verkürzt.

Erstmals ist die Mitnahme von Fahrrädern möglich.

„Wichtigstes Fernverkehrsprojekt“

„Für die ÖBB ist die neue railjet-Verbindung nach Prag das wichtigste internationale Fernverkehrsprojekt für das kommende Jahr“, erklärte Silvia Kaupa, die Leiterin der Sparte Fernverkehr der ÖBB-Personenverkehr AG. „Dort, wo wir den railjet einsetzen, verzeichnen wir Fahrgastzuwächse. Diese Erfolgsgeschichte wollen wir auch mit der Tschechischen Bahn fortsetzen.“

Die von den tschechischen Eisenbahnen angekauften und von Siemens produzierten railjets verfügen wie die ÖBB-railjet über sieben Wagen, die alle mit Bordrestaurants und einem Fahrgastinformationssystem ausgerüstet sind. „Neu ist auch die Möglichkeit der Fahrradmitnahme am Zug“, ergänzte Kaupa.

Neue Fahrgäste erhofft

Für die ÖBB soll die neue Direktverbindung bis zu 15 Prozent neue Fahrgäste bringen: „Wir erwarten nicht nur im Outgoing-Bereich - das heißt, dass Grazer oder Steirer Prag besuchen, sondern auch im Incoming-Bereich, und da wird auch der Steiermark Tourismus mitarbeiten, dass wir auch hier zusätzliche Fahrgäste gewinnen und wir rechnen sicher mit Zuwächsen im zweistelligen Bereich“, sagte Kaupa.

Kurzmann: Verkehrsmittel der Zukunft

Durch das Zusammenrücken der Städte Graz, Wiener Neustadt, Wien, Brünn und Prag könne auch das Land Steiermark profitieren, sagte Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ). „Ich bin überzeugt, dass, wenn wir die baltisch-adriatische Achse ab dem Jahr 2024 verwirklicht haben, die Steiermark im Zentrum des internationalen Zugverkehrs sein wird und wir dann auch wirtschaftlich ganz enorm profitieren - durch Ansiedelung von Betrieben, neue Arbeitsplätze für unsere jungen Menschen, und dass das insgesamt ein stressfreies Fortkommen bietet.“ Die Bahn sei das Verkehrsmittel der Zukunft, so Kurzmann: „Wir wissen, dass dort, wo Schnellzüge angeboten werden, modernes Material angeboten wird, die Kunden auch wirklich einsteigen, vom Auto in den Zug umsteigen.“

Geld für neue Infrastruktur

Zur neuen Zugverbindung gab es vom Land zwar keine Zuschüsse; insgesamt werden laut Kurzmann aber 80 Millionen Euro in den öffentlichen Verkehr investiert. Und auch die ÖBB wollen in der Steiermark weiter Geld für neue Infrastruktur in die Hand nehmen - und zwar in ähnlicher Größenordnung wie heuer mit rund 300 Millionen Euro.

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