Großrazzia gegen Dschihadisten in drei Städten

Am Freitag hat in Wien, Graz und Linz eine groß angelegte Razzia gegen mutmaßliche Dschihadisten stattgefunden. Sie wurde auf Anordnung des Landesgerichts Graz durchgeführt. Als Hauptverdächtiger gilt ein bosnischer Hassprediger.

Zahlreiche Wohnungen, Gebetsräume und Moscheen wurden im Rahmen der Aktion, die ab 4.00 Uhr lief, durchsucht. In Graz konzentrierte sich der Einsatz vor allem auf den Raum Pestalozzistraße und Zeillergasse.

Razzia in Graz

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13 Festnahmen

Im Zuge der Großrazzia wurden 13 Personen festgenommen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Graz in einer Aussendung mit. Zahlreiche Wohnräumlichkeiten und Fahrzeuge in der Steiermark und in Wien seien durchsucht und 16 Personen in der Steiermark, Wien und Oberösterreich zur Einvernahme vorgeführt worden. Wie viele der insgesamt 13 Personen in Graz festgenommen wurden, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Man sei noch mitten in den Ermittlungen, hieß es.

Bei den Hausdurchsuchungen wurden laut Staatsanwaltschaft unter anderem terroristisches Propagandamaterial, elektronische Datenträger, Bargeld und eine verbotene Waffe, ein Schlagring, beschlagnahmt.

Dringender Verdacht erhärtet

Grundlage für das Einschreiten der Polizei waren laut der internen Mitarbeiterinformation des Innenministeriums Ermittlungsergebnisse des Verfassungsschutzes. Demnach habe sich der dringende Verdacht gegen mehrere Personen erhärtetet, dass sie junge Muslime radikalisieren, für die Teilnahme an terroristischen Kampfhandlungen in Syrien anwerben und in das Kriegsgebiet entsenden. Hauptverdächtig dürfte ein bosnischer mutmaßlicher Hassprediger sein, der seit Jahren in Wien lebt. Er soll sogar als Sprachrohr der IS-Aktivisten in Europa gelten.

Razzia in Graz

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Größter Lauschangriff der Geschichte

Vorausgegangen war der Aktion der offenbar bisher größte Lauchangriff der Republik. Zwei Jahre lang wurden die Verdächtigen abgehört und beobachtet. Federführen bei den heutigen Hausdurchsuchungen ist die Staatsanwaltschaft Graz, deren Sprecher Hansjörg Bacher wollte sich bisher nicht dazu äußern, kündigte aber eine Stellungnahme an.

Knapp 900 Beamte im Einsatz

Bei der Großrazzia der Polizei gegen radikale Islamisten sollen knapp 900 Beamte, darunter auch zahlreiche Cobra-Beamte, beteiligt sein. An der Aktion waren Einsatzkräfte aus der Steiermark, Wien, Oberösterreich, Kärnten, Salzburg, dem Burgenland und Niederösterreich beteiligt. Die Aktion endete am Freitagvormittag.