Taschen- und Trickdiebe haben Hochkonjunktur

Den Start des Weihnachtsgeschäfts nutzen Taschen- und Trickdiebe, um im Gedränge Beute zu machen; auch Bettel- oder Geldwechseltricks haben Hochsaison. Die Grazer Polizei ist verstärkt im Einsatz - auch, um aufzuklären.

Taschendieb

ORF

Anzeigen nehmen um bis zu 15 Prozent zu.

Egal, ob in Straßenbahnen, Einkaufszentren oder auf Adventmärkten: Dort, wo am meisten Gedränge ist, sind auch die Taschendiebe unterwegs. Rund um Weihnachten steigt damit auch die Zahl der Anzeigen - laut Polizei um zehn bis 15 Prozent.

Rund zehn Diebstähle pro Tag angeziegt

„Es dürften so im Schnitt in Graz um die zehn Diebstähle pro Tag angezeigt werden. Hauptopfer sind Personen, die unachtsam sind, vorwiegend auch Frauen, die ihre Geldbörse in den Handtaschen verstauen und den Reißverschluss oft nicht zumachen“, so Walter Kundiggraber von der Kriminalprävention im Stadtpolizeikommando Graz.

Oft Wohnungsschlüssel unter der Beute

Auch unbeaufsichtigte Handtaschen in Einkaufswagen machen es Dieben besonders leicht. Dabei kann ein Taschendiebstahl oft weitreichende Folgen haben - etwa wenn die Täter mit gestohlenen Karten Geld beheben oder sich mithilfe der bekannten Informationen gar Zutritt zur Wohnung verschaffen: „Der Täter sieht anhand des Ausweises, wo sie wohnen, mit dem dazu gehörigen Wohnungsschlüssel kann er während ihrer Abwesenheit in ihre Wohnung hineingehen und dort Diebstähle begehen“, so Kundiggraber.

Tipps und Kontrollen

Tipps gibt das Stadtpolizeikommando jeden Einkaufssamstag vor Weihnachten in einem der Grazer Einkaufszentren.

  • Murpark: Samstag, 29. November 2014
  • Center West: Samstag, 06. Dezember 2014
  • Shopping Nord: Samstag, 13. Dezember 2014
  • Citypark: Samstag, 20. Dezember 2014

Außerdem werden über den gesamten Advent vermehrt Polizei- und Zivilstreifen unterwegs sein, und auch die Verkehrskontrollen rund um die Weihnachtsmärkte werden verstärkt.

Polizeitipps:

  • Rechnen sie damit, dass Diebe sie in einer großen Menschenmenge ablenken und bestehlen wollen. Taschendiebe lassen sich am suchenden Blick erkennen - sie meiden den Blickkontakt mit dem Opfer und fixieren eher die Beute. Bleiben sie misstrauisch, wenn sie von Unbekannten angesprochen werden.
  • Tragen sie Wertsachen und Dokumente nicht in der Handtasche bei sich, sondern verteilen sie sie in verschlossenen Innentaschen ihrer Oberbekleidung. Empfehlenswert sind Brustbeutel, Geldgürtel oder Innentaschen.
  • Tragen sie Hand- und Umhängetaschen und Rucksäcke stets verschlossen, stets unter dem Arm geklemmt und mit dem Verschluss zum Körper.
  • Verwahren sie Geldbörse, Mobiltelefon oder Schlüsseln nicht in der Einkaufstasche, Einkaufswagen oder Einkaufskorb. Geben sie ihre Geldbörse nie aus der Hand und legen sie sie auch nicht auf das Kassenpult.
  • Lassen sie ihre Einkaufstaschen und Wertsachen nie aus den Augen. Hängen sie Handtaschen mit Wertsachen niemals an Garderoben oder über Stuhllehnen. Legen sie Mobiltelefone in Restaurants nicht offen auf den Tisch.

Polizeibekannte Tricks:

  • Rempel-Trick: Beim Einstiegen in den Bus oder Straßenbahn stolpert der Vordermann, bückt sich oder bleibt plötzlich stehen. Das Opfer stößt gegen ihn, ist abgelenkt und der Komplize greift in die Tasche.
  • Drängel-Trick: Der Dieb rückt unangenehm dicht auf das Opfer auf und nutzt dabei die Gelegenheit, in die Tasche zu greifen.
  • Geldwechsel-Trick: Fremde bitten das Opfer, eine Münze oder eine Banknote zu wechseln. Während das Opfer nach Münzen sucht, nähert sich der Fremde und greift oft selbst in das Münzfach - dabei nimmt er die Banknoten aus dem Geldscheinfach.
  • Supermarkt-Trick: Täter fragen nach einer bestimmten Ware, die sie nicht finden. Das Opfer ist behilflich, währenddessen stiehlt ein Komplize die Handtasche oder die Geldbörse aus dem Einkaufswagen.
  • Bettel-Trick: Kinder halten dem Opfer ein Blatt Papier hin mit der Bitte um eine kleine Spende oder sie laufen um das Opfer herum. Die Ablenkung nutzen erwachsene Täter die Geldbörse oder Handtasche zu stehlen.
  • Blumen- oder Hochhebe-Trick: Der Unbekannte behauptet, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben „zieht“ er oder ein Komplize die Geldbörse aus der Hosen- oder Manteltasche. Ein Fremder begrüßt das Opfer freundschaftlich, umarmt es oder steckt ihm eine Blume an. Das überraschte Opfer merkt dabei nicht, dass der „freundliche Täter“ bereits in die Tasche greift und die Geldbörse herauszieht.