Hochsaison für Apothekennotdienst

Erkältungen haben derzeit wieder Hochsaison, und das spüren auch die Apotheken: Vor allem während der Notdienste in der Nacht und an Feiertagen stehen die Patienten Schlange, um an Medikamente zu kommen - auch wenn es gar kein Notfall ist.

In der Steiermark stehen rund um die Uhr etwa 50 Apotheken in Dienstbereitschaft, sieben davon in Graz - gerade jetzt in der Erkältungszeit sind sie wieder besonders gefragt.

Apotheke

ORF.at/Sabine Koder

50 Apotheken haben rund um die Uhr Bereitschaft

Bis zu 300 Kunden pro Nacht

Da könne es schon passieren, dass Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten Schlange stehen, sagt Gerhard Kobinger, Präsident der Apothekerkammer Steiermark: „Eine normale Bezirkshauptstadt, sage ich, hat an einem Sonntagsdienst etwa 40 bis 50 Kunden, in Graz werden es so um die 80 bis 100 sein. Aber das können auch in Spitzenzeiten, an den Weihnachtsfeiertagen oder so, durchaus 250 bis 300 Kunden sein.“

Kosmetische Creme um 3.00 Uhr

Allerdings wird nur etwa ein Drittel der Kunden tatsächlich vom Krankenhaus oder Notarzt geschickt. echte Notfälle seien in der Minderheit, so Kobinger - weggeschickt werde aber niemand: „Es kann auch ein Lausshampoo am Wochenende ein Notfall sein und die Pille danach natürlich auch, weil da kommt es darauf an, dass man die möglichst bald nach dem Geschlechtsverkehr einnimmt. Bei einer kosmetischen Creme, da wird es dann zach: Wenn man dann wegen so etwas um 3.00 Uhr herausgeläutet wird, dann darf sich die Kundin nicht wundern, wenn man etwas ungehalten ist.“

Kosten für Bereitschaft tragen Apotheken

18.500 solcher Nacht- und Bereitschaftsdienste leisten die 194 steirischen Apotheken jedes Jahr, die Kosten dafür müssen sie selbst aufbringen: „Die Nachtdienste, die in Österreich jährlich von den Apotheken geleistet werden, stellen einen Geldwert von ungefähr 33 Millionen Euro dar, die nicht von der Krankenkasse, dem Land, dem Bund oder dem Ministerium getragen werden, sondern das müssen die Apotheken aus ihren eigenen Umsätzen erwirtschaften.“ Für die Apotheken selbst sind die Bereitschaftsdienste laut Kobinger ein wenig lukratives Geschäft, denn selbst zu Spitzenzeiten könnten im besten Fall gerade einmal die Kosten gedeckt werden.

Dienstzeiten über Apo-App

Welche Apotheke aktuell Dienst versieht, erfährt man telefonisch unter dem Apothekenruf 1455, Smartphone-Besitzer können sich auch über die Apo-App der Österreichischen Apothekerkammer die nächste dienstbereite Apotheke inklusive der genauen Wegbeschreibung anzeigen lassen. Die Apo-App kann kostenlos unter den Suchbegriffen „Apotheken und Medikamente“ heruntergeladen werden. In dringenden Fällen werden auch Medikamente von der Apotheke bis ans Krankenbett zugestellt - somit ist garantiert, dass die Patienten mit kleinen oder größeren Sorgen in den Apotheken rund um die Uhr das bekommen, was sie benötigen - Arzneimittel inklusive Beratung.

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