Mordversuch: 13 Jahre Haft für 46-Jährigen

Jener 46-Jährige, der am Heiligen Abend 2013 auf einem Parkplatz bei Graz auf seine Ehefrau eingestochen hatte, ist am Freitag von einem Geschworenensenat zu 13 Jahren Haft wegen versuchten Mordes verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Tat ereignete sich am Heiligen Abend des Vorjahres - mehr dazu in Mann stach Ehefrau in Einkaufszentrum nieder (24.12.13) und Mann stach Ehefrau nieder: Opfer außer Lebensgefahr (25.12.13).

„Ich wollte meine Frau nicht umbringen“

„Ja, ich habe die Tat begangen, ja, ich habe mit einem Messer zugestochen, aber ich wollte meine Frau nicht umbringen“, so verantwortete sich der Mann vor Gericht. Er habe jahrelang hart gearbeitet, um seine Familie zu versorgen, habe eine Eigentumswohnung in Graz gekauft und alle Kosten allein getragen. Seine Frau wollte nicht arbeiten gehen und habe ihn immer wieder als Versager beschimpft, weil sie kein besseres Leben führen könne.

Auch bei der Polizei habe sie ihn angezeigt und behauptet, er habe sie und die gemeinsamen Kinder geschlagen - was nicht stimme. Im Auto sei ihm plötzlich schwarz vor Augen geworden. Da habe er mit einem Keramikmesser zugestochen. Wie oft und wohin genau, an das könne er sich nicht erinnern.

Opfer von geplanter Tat überzeugt

Die Aussagen des Opfers, die verlesen wurden, hörten sich anders an: Der 46-Jährige habe der Frau jahrelang jeglichen Kontakt mit anderen Menschen untersagt. Er habe ihr nur so viel Geld gegeben, wie er wollte und er war ständig aggressiv und gewalttätig. Die 30-Jährige ist überzeugt, dass ihr Mann die Tat geplant hatte. Das Keramikmesser war griffbereit im Auto unter einem Kindersitz auf der Rückbank zurechtgelegt.

Laut Staatsanwalt stach der Mann der Frau mehrmals in den Hals, ins Gesicht und in den Bauch - und zwar so heftig, dass die Messerklinge abgebrochen ist, was der Frau vermutlich das Leben gerettet hatte. Die Staatsanwaltschaft sprach von versuchtem Mord, die Verteidigung von Totschlag.

Drohnachrichten per SMS

Mit einem 15 Zentimeter langen Keramikmesser stach der 46 Jahre alte Serbe auf seine Ehefrau ein und verletzte sie lebensgefährlich. Im Oktober des Vorjahres wurde gegen ihn auch ein Betretungsverbot von sechs Monaten für die gemeinsame Wohnung ausgesprochen. In den Wochen darauf lauerte der Angeklagte seiner Frau immer wieder auf, um sie dazu zu bewegen, die Beziehung wieder aufzunehmen. Weil sie das aber nicht wollte, schickte er ihr permanent Drohnachrichten per SMS.

Auf Flucht in Mur gesprungen

Am 24. Dezember kam es dann zu einem Treffen in Seiersberg. Nach einem gemeinsamen Mittagessen setzten sich beide in der Tiefgarage eines Einkaufszentrums in das Auto - dort eskalierte die Lage. Der Mann zog unter dem Kindersitz das Messer hervor und stach auf die Frau ein. Der Serbe flüchtete nach der Tat mit seinem Auto, wurde aber von der Polizei verfolgt. Er sprang auf seiner Flucht in die Mur, konnte aber schließlich festgenommen werden.