Steirische Kleinliftbetriebe gefährdet
Grüne Hänge, stehende Lifte - so sieht der Winter derzeit überall im Tal aus. Der Schnee lässt also weiter auf sich warten. Andreas Lechner, Betreiber der Almblick-Skilifte in Strallegg (Bezirk Weiz), hofft auf kalte Temperaturen, damit er zumindest die Schneekanone in Betrieb nehmen kann - mehr dazu in Große Skigebiete starten mit Verspätung.
„Sehr viel Arbeitsleistung gratis“
Andernfalls gibt es heuer zum ersten Mal seit Jahren keinen Liftbetrieb vor Weihnachten: „Es wird jedes Jahr mehr Nervenkitzel und jedes Jahr eine größere finanzielle Herausforderung. Bei uns wird sehr viel Arbeitsleistung gratis erbracht, nicht jede Stunde verrechnet - sonst wäre es unmöglich, so etwas zu betreiben“, sagte Lechner. Die neue Skischulhütte wurde fertiggestellt, die Kurse sind gebucht. „Es ist ein Rieseneinbruch, jeder Tag zählt, die Saison ist in unserer Umgebung sehr kurz“, sagte Skischulbesitzer Jörg Felber.
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„Lift ist mehr Hobby als Einnahmequelle“
Seit mehr als 40 Jahren gibt es die Wimmer-Lifte in Hart-Purgstall bei Graz. Laut Roswitha Wimmer hat man noch nie so einen schlechten Saisonstart erlebt. Zusammen mit ihrem Mann betreibt sie eine Landwirtschaft, der Lift sei mittlerweile mehr Hobby als Einnahmequelle. „Investieren darf man natürlich kein Geld mehr, das kriegt man nicht mehr zurück. Aber das Herzblut von meinem Mann ist natürlich schon da - und er macht das als Hobby weiter“, so Wimmer.
Stromkosten nicht leistbar
Auch Willibald Fuchs legt eine große Portion Idealismus an den Tag. Er übernahm 2008 das Skigebiet Altes Almhaus bei Maria Lankowitz von der Gemeinde, um Kindern in der Region das Skifahren zu ermöglichen. Die Stromkosten von 400.000 Euro kann er sich jedoch nicht leisten - es ist ein Kampf ums Überleben: „Ich glaube, dass der Schnee nicht vor Jänner kommt. Und da sind die Einnahmen bis Saisonschluss so gering, dass ich die Summe, die ich benötige, nicht reinbekomme und wahrscheinlich zusperren muss“, sagte Fuchs.
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Bei Förderung 80 Prozent Eigenleistung
Auf dem wenige Kilometer entfernten Gaberl sieht die Situation nicht viel besser aus. Man verfügt zwar über Schneekanonen, doch selbst bei passendem Wetter dauert eine Beschneiung für zwei Abfahrten zehn Tage und kostet 30.000 Euro. Die Infrastruktur sei teuer - das Land habe zwar eine Förderaktion, doch die könnten viele nicht in Anspruch nehmen. „Da muss man nämlich 80 Prozent Eigenleistung aufbringen, und 20 Prozent wird gefördert. (...) Das Pistengerät kostet 200.000 Euro. Und das ist bei so einem kleinen Skigebiet nicht machbar“, sagte Friedrich Schweighart von den Gaberl-Skiliften.
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Kleine sichern den Skibetrieb der Großen
In Wintern wie diesen müssen kleine Skigebiete also ums nackte Überleben kämpfen. Wenn Idealismus und Herzblut nicht mehr vorhanden sind, könnte der Liftbügel auf vielen Pisten für immer stehen bleiben. Das wiederum bedeutet nichts Gutes für den Nachwuchs, denn die meisten Kinder lernen in kleinen, günstigen Gebieten Skifahren. Die Kleinen sichern also indirekt den Skibetrieb der Großen.
In Zukunft sollen deshalb große Liftbetreiber kleine Partner in den Regionen unterstützen. „Zum Beispiel mit Informations- und Erfahrungsaustausch, gemeinsamen Schulungen, Marketingkooperationen bis hin zu einer Tauschbörse, wo man Gerätschaften, die das größere Skigebiet nicht mehr benötigt, dem kleineren Gebiet zur Verfügung stellt“, sagte Arthur Moser, Obmann der Seilbahnen. Das ist ein kleiner Hoffnungsschimmer, denn Schneekanonen sind die wichtigsten Waffen im Kampf um das „weiße Gold“. Bei den derzeitigen Temperaturen helfen aber auch diese nichts. Da bleibt nur mehr der Idealismus der Betreiber.