Emil Breisach ist tot

Der langjährige ORF-Landesintendant Emil Breisach ist tot. Breisach, der wichtige Akzente im steirischen Kulturleben gesetzt hat und ein steirischer Rundfunkpionier war, starb in der Nacht auf Samstag im Alter von 91 Jahren in Graz.

Emil Breisach

ORF Wolf

Innovativer Ideengeber für Graz und die Steiermark.

Emil Breisach wurde am 21. März 1923 in Stockerau in Niederösterreich geboren. Breisach studierte an der Karl-Franzens-Universität Kunstgeschichte, Soziologie, Philosophie und Psychologie und arbeitete schon während dieser Zeit als Sprecher der Sendergruppe Alpenland beim Rundfunk, wo er mit 23 Jahren die Leitung der Abteilung Unterhaltung und Kabarett übernahm.

Landesintendant von 1968 bis 1988

Von 1968 bis 1988 war Emil Breisach Landesintendant im ORF Landesstudio Steiermark. Einer der Höhepunkte dieser Zeit war der Bau des neuen Landesstudios in St. Peter. Neben seiner Tätigkeit beim ORF war Breisach auch ein wichtiger Gestalter der steirischen Kulturszene. Er war Präsident des „Forum Stadtpark“, Mitbegründer des Kulturfestivals „steirischer herbst“ und gründete 1987 die Akademie Graz.

Ideengeber

Innovativ war Emil Breisach auch als Ideengeber für den Österreichischen Skulpturenpark. Im Park des ORF-Landesstudios wurden ab 1981 zeitgenössische Skulpturen gezeigt, um Kunst auch im öffentlichen Raum erlebbar zu machen. Vor etwas mehr als elf Jahren übersiedelten diese Skulpturen auf das Gelände der Internationalen Gartenschau beim Schwarzl-Freizeitzentrum südlich von Graz, wo derzeit mehr als 60 Kunstwerke zu sehen sind.

Gesellschaftspolitisch aktiv

1998 schließlich gründete Emil Breisach gemeinsam mit anderen das Internationale Straßen- und Puppentheater-Festival „La Strada“. Aber auch gesellschaftspolitisch war Emil Breisach bis ins hohe Alter aktiv. So setzte er sich gemeinsam mit anderen prominenten Gegnern des steirischen Bettelverbots im Mai 2011 bei einem „Protestbetteln“ vor das Landhaus.

Wrabetz: „Prägende Persönlichkeit“

„Emil Breisach, das war eine jener prägenden Persönlichkeiten des ORF, die das Unternehmen über Jahrzehnte mitgestalteten, deren Einfluss unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ORF aber auch im ganzen Land spürbar war und bleibt. Mit Respekt und Dankbarkeit gedenken wir Emil Breisachs, mit dessen Tod unser Haus einen kulturpolitisch stets wachen aber auch selbst als Kulturschaffenden bemerkenswerten Menschen verloren hat. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie“, so ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz zum Ableben des langjährigen Landesintendanten.

Draxler: „Außergewöhnliche Führungspersönlichkeit“

ORF-Landesdirektor Gerhard Draxler sagte: „Emil Breisach war ein Pionier einer unbeeinflussbaren und unabhängigen öffentlich-rechtlichen Berichterstattung und damit wesentlicher Teil der ORF-Identität. Er war ein Kulturmensch im besten und weitesten Sinne und lebenslanger Kämpfer für die Freiheit des Wortes und des Geistes. Der ORF-Familie wird er als außergewöhnliche Führungspersönlichkeit und ganz besonderer Freund mit höchster Menschlichkeit in Erinnerung bleiben.“

Kulturlandesrat: „Tiefe Spuren hinterlassen“

Tief betroffen reagierte Kulturlandesrat Christian Buchmann auf den Tod von Emil Breisach (ÖVP): "Mit Emil Breisach verliert die Steiermark einen der wichtigsten Kulturinitiatoren der letzten Jahrzehnte, der tiefe Spuren in der Kunst- und Kulturszene der Steiermark hinterlässt! Er war ein Meister der Lyrik und der feinen Poetik, der sich Zeit seines Lebens für engagierte, innovative und unangepasste junge Künstler eingesetzt hat. Damit hat er wesentlich dazu beigetragen, dass die Steiermark zu einem so vielfältigen Kulturland geworden ist. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden“, so Buchmann.