Ärztemangel: Grüne für bessere Erstversorgung

Die steirischen Grünen warnen angesichts der bevorstehenden Pensionierungswelle vor einem akuten Ärztemangel und fordern in den Regionen spezielle Primärversorgungsmodelle. Damit könne man den Grünen zufolge auch Spitalsbetten einsparen.

Die steirischen Grünen schlagen Alarm - zwei Drittel der Allgemeinmediziner, vor allem die Hausärzte auf dem Land, werden in den nächsten zehn Jahren in Pension gehen. Damit drohe ein echter Ärztemangel. Am Abend um am Wochenende sei die Gesundheitsversorgung in vielen Regionen teils jetzt schon mangelhaft.

Best-practice in Grazer Zentrum

In manchen Bereichen dagegen funktioniert die Primärversorgung, also die gesundheitliche Erstversorgung, bereits so, wie sich die Grünen das vorstellen. Etwa im Sozialmedizinischen Zentrum in Graz-Liebenau, wo zusätzlich zu den praktischen Ärzten mehrere Berufsgruppen für die Patienten da sind, sagt Ingrid Lechner-Sonnek, Landtagsabgeordnete der Grünen: „Es braucht auch jemanden, der sich mit Pflege und Betreuung gut auskennt, der da mitarbeitet, vielleicht eine Diplomkrankenschwester, aber auch Sozialarbeiter. Oder auch Psychotherapeuten sollten in diesem Team dabei sein.“

Mehr Primärversorgung gefordert

Lechner-Sonnek fordert daher von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler, dass er die vom Bund vorgegebene Gesundheitsreform umsetzt. Demnach muss bis Ende 2016 mindestens ein Prozent der Bevölkerung durch solche Primärversorgungszentren betreut werden. Mit einer guten Primärversorgung könne man auch dem drohenden Hausärztemangel begegnen, ist Lechner-Sonnek überzeugt. Denn wenn ein Hausarzt nicht nur Einzelkämpfer ist und man sich etwa die Bereitschaftszeiten aufteilt, seien junge Mediziner eher bereit, auch in entlegenere Gebiete zu gehen, so Lechner-Sonnek.

Weniger Spitalsbetten nötig

Und funktioniert die Primärversorung könnte man Spitalsbetten abbauen: „Wir haben in Österreich eine Häufigkeit von Spitalsaufenthalten und irrsinnig viele Betten. Ich bin mir sicher, dass wir etliche Betten nicht brauchen, aber ich möchte nicht dort anfangen, zuerst gehört eine echte Primärversorgung auf die Beine gestellt, die den Menschen Sicherheit gibt, und dann denken wir über das nächste nach.“

Weitere Forderungen der Grünen: Junge Allgemeinmediziner sollten auch finanziell unterstützt werden, wenn sie auf dem Land eine Praxis eröffnen. Und junge Ärztinnen sollen sich eine Kassenstelle teilen dürfen, damit sie Beruf und Familie gut unter einen Hut bringen.

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