Schlösser suchen neuen Schlossherren

Zwei ehrwürdige steirische Schlösser stehen derzeit zum Verkauf. Das prunkvolle Renaissanceschloss Dornhofen nahe Eggersdorf und das Schloss Stubenberg warten auf einen neuen Besitzer. Letzteres ist für rund zwei Millionen Euro zu haben.

Das Schloss Stubenberg lebt nicht nur vom geschichtsträchtigen Namen, sondern auch von der fürsorglichen Restaurierung. Dennoch will sich der Besitzer vom Sitz des ältesten und bedeutendsten Adelsgeschlecht der Steiermark aus dem 16. Jahrhundert trennen. Damit könnte der Traum vom eigenen Schloss wahr werden, vorausgesetzt man hat Geld und Zeit.

Zeit und Geld

Allein bei der Begehung wird klar, was es heißt, ein Schlossbesitzer zu sein. Der Besitzer von Schloss Stubenberg, Frank Schleicher, investierte über drei Jahrzehnte lang großzügig: „Wenn ich die Fenster aufmachen oder zumachen gehe, brauche ich ungefähr 20 Minuten. Wenn man mit jemanden durchgeht und die schönen Geschichten zum Schloss erzählt, kann man auch eine Stunde aus sein.“

Schloss Stubenberg

Schloss Stubenberg

Schloss Stubenberg steht zum Verkauf.

Sehr spontan kaufte der Oststeirer vor 35 Jahren das ehrwürdige Schloss Stubenberg zum Preis eines Einfamilienhauses. Im Laufe der Zeit wurde daraus ein Kultur- und Schlosshotel, um das exklusive Domizil finanzieren zu können: "Mit dem Hotel kann ich Geld verdienen, ich kann auch etwas anderes machen, womit ich Geld verdienen kann, aber mit den Schloss als Schloss weniger. Man muss sich selbst auch arbeitsmäßig einbringen.“

Schloss ist fix zum Verkauf angeboten

Länger auf Urlaub zu gehen, ist für einen Schlossbesitzer nicht möglich. Auch ein Grund mehr für den 70-Jährigen, das Schloss zu verkaufen, denn je älter man werde, umso größer werde auch das Schloss, das fix zum Verkauf angeboten wird, so Schleicher: „Ich kann es auch offen sagen, zwischen 1,6 und zwei Millionen Euro. Da gibt es aber auch einen Spielraum.“

Herrenstuhl bleibt im Besitz des Schlossherrn

Während die Gemeinde Stubenberg beim Angebot abgewunken hat, gibt es über einen Immobilienmakler bereits konkrete Interessenten: „So stark habe ich es mir nicht erwartet. Die sich gemeldet haben, haben auch Ideen. Es waren schon bis zu vier, die ernsthaft Interesse hatten.“ Rubel sollte beim Schlosskauf keiner rollen, ansonsten steht der Noch-Schlossbesitzer jedem Angebot offen und bangt vor dem Moment des Siedelns vom Schloss in eine Wohnung - nicht der Größe wegen, sondern wegen des mitzunehmenden Inventars: „Das ist wahrscheinlich die allergrößte Herausforderung.“ Wer will kann das Schloss in Bausch und Bogen kaufen - mit Ausnahme eines prunkvollen Herrenstuhls, der unbedingt als Erinnerung an ein Leben als Schlossherr bleiben soll.