Integration: Nagl kritisiert Art der Debatte

Das Thema Integration steht derzeit auch im Fokus der Stadt Graz - so soll ein Maßnahmenpaket das Sicherheitsgefühl der Anrainer des Volksgarten erhöhen. Bei der Präsentation am Freitag war aber auch die Debatte um Integrationswilligkeit Thema.

Eine Umfrage habe gezeigt, dass sich jeder vierte Bewohner nahe des Volksgartens unsicher fühlt - mit dem am Freitag präsentierten Maßnahmenpaket will man dem entgegen wirken.

Ruhezone von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr

So sollen Kultur-Veranstaltungen dem Volksgarten einen Imagewechsel verleihen; außerdem sollen Sozialarbeiter verstärkt auf jugendliche Asylwerber zugehen und sie etwa für Deutschkurse motivieren und damit ihre Integration erleichtern. Ebenso sollen regelmäßige Treffen betroffener Gruppen eingeführt wie auch eine nächtliche Ruhezone im Volksgarten zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr.

Am Rande dieser Präsentation nahmen der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und seine Stellvertreterin Martina Schröck (SPÖ) aber auch zur aktuellen Debatte um Integrationswilligkeit Stellung. Nagl kritisierte dabei, wie die Debatte derzeit geführt werde: Gegenseitige Zurufe zwischen der Steiermark und Wien seien nicht zielführend.

„Die Menschen wollen lieber Lösungen“

„Das Thema, ob jemand integrationswillig oder nicht willig ist, kann man aus meiner Sicht in der Form nicht lösen, da wird es von mir noch konkretere Vorschläge geben als die, die wir momentan gerade wieder diskutieren. Ich hoffe, dass das nicht nur Wahlkampfgeplänkel ist - die Menschen wollen lieber Lösungen als dass sich die Politik über Grenzen hinweg etwas zuruft und auch signalisiert, dass sie keinen Lösungsweg präsentiert und umsetzt“, so Nagl.

Schröck begrüßt Diskussion

Schröck wiederum begrüßte grundsätzlich, dass eine Diskussion in Gang gesetzt wurde: „Über diese Werte und unsere kulturellen Errungenschaften müssen wir jetzt reden, und das muss dann für alle gelten - nicht nur für Menschen, die dem Islam oder dem Christentum angehören oder die gar keiner Religionsgemeinschaft angehören, das gilt dann für alle. Diese Regeln zu diskutieren, das begrüße ich sehr, und in diese Richtung will ich auch den Landeshauptmann interpretiert wissen.“

Die Attacken des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl (SPÖ) auf Landeshauptmann Voves wollte Schröck am Freitag nicht kommentieren. Häupl hatte unter anderem gesagt, ein Sozialdemokrat habe zu reden wie ein Sozialdemokrat und nicht wie die PEGIDA, mit rechtspopulistischer Mimikry gewinne man keine Wahlen - mehr dazu in Integration: Diskussion in der SPÖ wird heftiger und in Häupl vergleicht Voves mit PEGIDA (wien.ORF.at).