Zum Islamübertritt gezwungen: Tiroler in Graz verurteilt

Ein 21-Jähriger ist am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht nicht rechtskräftig verurteilt worden, weil er versucht haben soll, seine ehemalige Verlobte zum Islamübertritt zu zwingen. Außerdem soll er die Frau und ihre Eltern mit dem Umbringen bedroht haben.

Der Tiroler mit österreichisch-türkischer Doppelstaatsbürgerschaft soll seine steirische Ex-Freundin mehrmals im September und Oktober des Vorjahres genötigt haben, zum Islam zu konvertieren. Er soll auch damit gedroht haben, sich ein Sturmgewehr zu besorgen und ihre Eltern zu töten sowie den „IS“ zu informieren, die ihre Eltern „wegtun“ würden.

Aussagen „nicht ernst gemeint“ und „dumm“

Vor Richterin Michaela Lapanje gab der 21-Jährige am Mittwoch zwar zu, so ähnliche Worte zu seiner Freundin gesagt zu haben, aber „das war nicht ernst gemeint“. Es sei „dumm“ von ihm gewesen. Sein Verteidiger brachte eine schwere Sehbehinderung vor: Der Beschuldigte habe nur mehr zehn Prozent Sehkraft und sei gar nicht in der Lage, jemanden mit einem Sturmgewehr zu erschießen.

Opfer wollte bereits aus Kirche austreten

Als den Eltern der Frau auffiel, dass diese immer verschlossener wurde und sich mehrmals bei ihnen über das Christentum informierte, seien sie hellhörig geworden. Schließlich erfuhren sie von einem Termin, bei dem die Steirerin aus der Kirche austreten wollte. Soweit kam es aber nicht, denn vorher zeigten die Eltern den 21-Jährigen an. Das Opfer erklärte vor Gericht, sie habe die Aussagen ihres Freundes sehr wohl ernst genommen: „Er sagte, ich bin eine böse Christin und komme in die Hölle.“ Sie dachte damals, dass er ihren Eltern wirklich etwas antun könnte. Auch die Mutter meinte, sie habe etwas Angst gehabt, auch wenn der Ex offenbar kaum in Moscheen gewesen sein will.

Urteil: Sieben Monate bedingt

Zum Urteil von sieben Monaten bedingt stellte die Richterin dem Tiroler auch noch einen Bewährungshelfer zur Seite. Der Angeklagte bat nach der Urteilsverkündung um drei Tage Bedenkzeit.