NMS-Evaluierung: Schickhofer sieht Potenzial

Der Evaluierungsbericht zur Neuen Mittelschule (NMS) stellt der Schulform ein durchwachsenes Zeugnis aus. Bildungslandesrat Michael Schickhofer (SPÖ) sieht dennoch Erfolgspotenzial. Er will Lehrer schulen und das Qualitätsmanagement verbessern.

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dpa/Heiko Wolfraum

NMS: Bisher nur teilweise mehr Chancengleichheit.

Der vom Unterrichtsministerium in Auftrag gegebene Evaluierungsbericht zur Neuen Mittelschule (NMS) liegt vor, und er kommt zu folgenden Erkenntnissen: Zwar sei die Gewalt an den Schulen zurückgegangen, und auch die Unterrichtsqualität habe sich verbessert, doch gebe es einige Unzulänglichkeiten: Insgesamt existierten keine „belastbaren Hinweise“ darauf, dass die Schulform qualitativ besser ist als die Hauptschule. Das Niveau der Neue Mittelschulen liegt im Durchschnitt nicht über jenem der Hauptschulen, so die Kernaussage - mehr dazu in Schlechtes Zeugnis für Neue Mittelschule (ORF.at).

Derzeit noch vier Hauptschulen in der Steiermark

Seit 2012 ist die NMS ein eigener Schultyp für die Zehn- bis Vierzehnjährigen. Bis 2018 soll sie österreichweit flächendeckend an die Stelle der Hauptschule treten. In der Steiermark, Vorreiter-Bundesland in der Umsetzung, gibt es derzeit nur noch vier Hauptschulen - ab Herbst werden dann alle 162 Standorte Neue Mittelschulen sein, so der zuständige Bildungslandesrat Michael Schickhofer.

„Noch sehr viel Arbeit“

Für Schickhofer hat die Neue Mittelschule Erfolgspotenzial. An manchen Standorten würden Werte wie in den Gymnasien erreicht, an anderen Standorten gebe es massive Probleme - das hätten schon die seit einiger Zeit vorliegenden Bildungsstandard-Ergebnisse gezeigt, so der Landesrat: „Ich bin einfach davon überzeugt, dass wir noch sehr viel Arbeit haben, dieses pädagogische Konzept Neue Mitteschule optimal an den einzelnen Standorten umzusetzen, weil es natürlich ein großer Unterschied ist, für die Lehrerinnen und Lehrer, ob ich alleine in der Klasse stehe oder im Team.“

Schickhofer: Umsetzung vielleicht zu rasch

Der Bericht müsse jetzt offen diskutiert werden, so Schickhofer. Und die Lehrer müssten stärker mittels Fortbildungen unterstützt werden: „Natürlich sind die Niveaus in einer Klasse unterschiedlich. Und ich kann jetzt nicht mehr das gleiche Beispiel für alle geben, sondern ich brauche immer drei, vier verschiedene Schwierigkeitsgrade. Und das ist ein enormer Aufwand in der Vorbereitung. Wir müssen auch die Schulbücher erst entsprechend auf die Neue Mittelschule abstimmen. Vielleicht ist es teilweise in der Umsetzung zu rasch gegangen.“

Um sicherzustellen, dass alle die gleichen Bildungschancen haben, sollte das Qualitätsmanagement verbessert werden, meinte der Landesrat. Unter anderem gelte es, sich die Zusammensetzung der Schüler in eine Klasse genau anzusehen.

Landesschulrat: Maßnahmenpaket angekündigt

Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner wollte am zu dem Evaluierungsbericht noch nicht Stellung nehmen. Das wolle sie erst nach einem Gespräch mit Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) tun, hieß es aus ihrem Büro. Man werde aber umgehend ein Maßnahmenpaket für die Neue Mittelschule erarbeiten.

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