NMS-Bericht: Meixner für Flexibilisierung

Nach dem ernüchternden Zeugnis für die Neuen Mittelschule (NMS) soll das Konzept nachjustiert werden. Für die Präsidentin des Landesschulrates Elisabeth Meixner sind die Ergebnisse des Berichtes nicht weiter verwunderlich. Sie fordert einen flexibleren Einsatz der Lehrer.

Im Evaluierungsbericht heißt es, dass die Neue Mittelschule in der Gesamtheit nicht besser abschneidet als die Hauptschule, und das, obwohl die NMS deutlich teurer ist ihre Vorgängerin - mehr dazu in NMS nur neues Kürzel für alte Probleme? (news.ORF.at): Weder habe sich der Bildungsertrag gesteigert, noch seien die Lern- und Sozialkompetenz höher geworden, und auch die Chancengleichheit habe sich nicht verbessert. Die erste Reaktion von Bildungslandesrat Michael Schickhofer: Festhalten, aber verbessern - mehr dazu in NMS-Evaluierung: Schickhofer sieht Potenzial.

Schild NMS

APA/ Andreas Pessenlehner

Debatte: Wohin gehören die Schulkompetenzen?

„Nicht aus heiterem Himmel“

Für Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner sei der Evaluierungsbericht zwar ein Befund, den man ernst nehmen müsse, der aber nicht aus heiterem Himmel komme: „Es war für mich nicht verwunderlich, dass er kritisch ausfallen wird. Gerade was das Teamteaching, also die sechs zusätzlichen Bundesstunden für Lehrpersonal, betrifft, lässt das Gesetz viel zu - allerdings gab es da Vorgaben des Ministeriums, die bisher sehr eingeschränkt waren.“

Entscheidungsfreiheit am Schulstandort

In Absprache mit dem Bildungsministerium kommt jetzt die - aus der Sicht der Politik - bewährte Kommunikationsstrategie: Es wird ein Maßnahmenpaket geschnürt. Nach Elisabeth Meixner wird die Finanzierung für zusätzliche Lehrer zwar bleiben, aber „was das Wichtigere ist, dass die Entscheidungsfreiheit am Schulstandort liegen wird - ob es in Form von Teamteaching eingesetzt wird oder in Form von Begabungsgruppen, dass eben die begabten Schüler zusammengefasst werden oder eben jene, die Förderbedarf haben: Das wird zunehmend am Schulstandort entschieden.“

„Wir haben davor gewarnt“

Die amtsführende Landesschulratspräsidentin sagt, sie habe 2012 davor gewarnt, die Neue Mittelschule zur Regelschule zu erheben, ehe noch eine wissenschaftliche Überprüfung stattgefunden habe: „An und für sich haben wir davor gewarnt. Wir haben gesagt, es gibt eben diese Modellversuche. Damals haben wir gesagt, bieten wir danach ein gemeinsames Modell an, das auch davor noch evaluiert wird.“ Auf Bundesebene, wo die Schulpolitik gestaltet wird, wollen offenbar auch die Koalitionsparteien SPÖ und ÖVP an der Neuen Mittelschule festhalten.

Erlitz: „Nicht auf dem halben Weg aufgeben“

Der Vizepräsident des steirischen Landesschulrats, Wolfgang Erlitz, sagte am Donnerstag, man dürfe nicht auf dem halben Weg aufgeben, man sei mit der Entwicklung der Neuen Mittelschule erst am Anfang; Erfolge seien sichtbar, so Erlitz. Es gebe jetzt eigens ausgebildete Lerndesigner und Schulentwickler, die die Lehrer auf ihrem Weg begleiten - diese Neuerungen seien im Evaluierungsbericht noch nicht erfasst.