Schlaganfall: Neue Therapie gibt Hoffnung
6.500 Menschen erleiden in der Steiermark jedes Jahr einen Schlaganfall. Bei schweren Schlaganfällen drohen schwerste Behinderungen oder sogar der Tod. Bei der neuen Behandlungsmethode wird das Blutgerinnsel im Gehirn mithilfe eines Katheters wie bei einem Herzinfarkt entfernt. Bei einer internationalen Neurologen-Tagung in Graz wird diese Methode Ende März präsentiert.
Methode nimmt Anleihen bei Herzinfarktbehandlung
Schon vor 20 Jahren übernahm man in der Schlaganfall-Behandlung Techniken der Herzinfarkt-Bekämpfung. Dabei ging es um Mittel, die Blutgerinnsel auflösen und die den Patienten möglichst rasch verabreicht werden müssen. Jetzt gibt es einen neuen Weg, der bei schweren Gefäßverschlüssen im Gehirn ganz neue Hoffnungen bringt - und auch dieser Weg hat Parallelen zur Herzinfarkt-Akut-Behandlung. Dabei wird von der Leistengegend aus ein Katheter nicht zum Herzen sondern ins Gehirn vorgeschoben und so dann ein Gefäßverschluss entfernt.
Erfolgsquote 84 Prozent
Die Universitätsklinik für Neurologie am LKH Graz gehört weltweit zu den ganz wenigen Zentren, in denen dieser Eingriff bereits mehrfach durchgeführt worden ist, so der Schlaganfall-Experte Christian Enzinger: „Von 2011 bis 2013 haben wir 145 Patientinnen und Patienten mit dieser doch aufwendigen High-Tech-Methode behandeln können und zu 84 Prozent das Gefäß tatsächlich wieder eröffnen können. Das heißt, mit dieser Therapie können wir jetzt Personen helfen, denen man vor fünf Jahren noch nicht helfen hätte können.“
Auch andere Studien, die die Ergebnisse weltweiter Zentren erfassen, belegen die hohe Erfolgsrate der neuen Therapie-Methode. „Beide Studien wurden vorzeitig erfreulicherweise abgebrochen, weil die Ergebnisse derartig gut waren, dass die Ethik-Kommission beschlossen hat, dass man diese Therapie Patientinnen und Patienten an ausgewählten Zentren nicht vorenthalten sollte“, so Enzinger.
Schnelles Reagieren wichtig für Behandlungserfolg
Wichtig für den Erfolg auch dieser Behandlungen sei aber möglichst schnelles Reagieren, betonte der Grazer Schlaganfall-Experte am Rande eines Neurologen-Kongresses in Graz. Dann seien die Überlebens- und Heilungschancen weit höher als bei bisherigen Methoden. Erst jüngst habe man eine Grazer Patientin mit einem schweren Gefäßverschluss im Gehirn mithilfe der neuen Methode sogar wieder vollständig heilen können.