Steirische Fahrrad-App auf Erfolgskurs
ORF
Je mehr Radfahrer unterwegs sind, desto weniger Unfälle mit Radfahrern passieren - zu diesem erstaunlichen Ergebnis kommt eine OECD-Studie. Fazit: Die Leute sollen mehr Rad fahren. Damit das passiert, braucht es vielerorts noch einiges an Infrastruktur, etwa ein besseres Radwege-Netz, oder technische Unterstützung, die Radfahrern bei der Routenplanung hilft.
104 Städte, 13 Länder
Um etwa besonders gefährlichen Straßen auszuweisen, hat ein junges Grazer Unternehmen vor mittlerweile drei Jahren einen digitalen Assistenten entwickelt: eine Navigations- und Routenplanungs-App, die den Nutzern die jeweils beste Strecke von A nach B anzeigt. 104 Städte in 13 Ländern haben die Grazer mit ihrer mehrfach preisgekrönten „Bike-Citizens-App“ schon erobert.
Maßgeschneiderte Lösungen
Niemand kennt die Straßen, Wege und Plätze einer Stadt so gut, wie ein Fahrradbote. Dieses Wissen hat Daniel Kofler zusammen mit einem Kollegen in die App verpackt, um, wie er sagt, mehr Menschen zum Radfahren zu bewegen. Dabei sei ihm eine maßgeschneiderte Lösung für jeden Radler wichtig, so Kofler: „Wenn ich mit meiner Tochter und einem Anhänger unterwegs bin, brauche ich eine andere Route, als wenn ich schnell zu einem Termin muss.“
Die App unterscheidet auch, ob man mit einem Rennrad, City Bike oder Mountainbike unterwegs ist. „Möglich ist das, weil die App auch die Oberflächenbeschaffenheit mitführt, und man diese Dinge herauslesen kann“, so Kofler.
Bald auch Ampelschaltungen
Die europaweite Nutzerschaft soll demnächst auch über die Ampelschaltungen in den Städten informieren soll. Ein entsprechender Prototyp läuft gerade in Wien. Dietmar Hofer kümmert sich um die technische Umsetzung der Navigations- und Routenplanerideen. „Im Testgebiet hat sich herausgestellt, dass wir vor allem in Zentrumsnähe meist genug Daten hatten, sodass wir bald an einzelnen Kreuzungen algorithmisch raten konnten, wie die Ampeln geschaltet sind“, so Hofer.
Die Fahrrad-App Bike Citizens ist für iPhone im App Store (ab Version iOS 7) und für Android im Google Play Store (ab Version 2.3) zum Download verfügbar.
Daten sollen Infrastruktur verbessern
Möglich ist das alles durch die aktive Mithilfe der Nutzerschaft. Wer will, kann sein Fahrverhalten bei jeder Radtour automatisch speichern lassen. Es sei ein gegenseitiges Geben und nehmen, so Kofler, denn sein Unternehmen gibt sein Wissen zum Wohle der Allgemeinheit an die jeweiligen Städte weiter, die damit ihre Infrastruktur verbessern können: „Die Stadt kann auf Basis der Daten, die natürlich anonymisiert weitergegeben werden, weitere verbessernde Maßnahmen einleiten, die zum Wohle aller Radfahrenden und damit eigentlich zum Wohle aller gemacht werden.“