Verletzte bei PEGIDA-Demo und Gegendemo

In Graz hat die Anti-Islam-Bewegung PEGIDA am Sonntag ihren Protestmarsch abgehalten, die Plattform „Offensive gegen Rechts“ eine Gegendemonstration. Es gab laut Polizei drei Verletzte und einzelne weitere „Schreckmomente“.

Die Grazer Innenstadt war am Sonntag Schauplatz von zwei größeren Demonstrationen, an denen insgesamt laut Polizeiangaben rund 1.300 Menschen teilnahmen - rund 300 PEGIDA-Anhänger und rund 1.000, die der Plattform „Offensive gegen Rechts“ angehören. Die Polizei rüstete sich mit Platzverboten und einem Großaufgebot, um Ausschreitungen zu verhindern - mehr dazu in Platzverbot bei PEGIDA-Aufmarsch und Gegendemo.

Gegendemonstranten änderten plötzlich die Route

Der angekündigte Protestmarsch der PEGIDA hatte im Vorfeld auch die Plattform „Offensive gegen Rechts“ tätig werden lassen - sie kündigte eine Gegendemonstration an und marschierte um 12.00 Uhr vom Griesplatz in Richtung Innenstadt los, die PEGIDA-Demonstration startete um 14.00 Uhr auf dem Karmeliterplatz. Die Abschlusskundgebung der Plattform „Offensive gegen Rechts“ hätte auf dem Südtiroler Platz stattfinden sollen - entgegen dieser Ankündigung änderten die Teilnehmer der Plattform aber plötzlich ihre Route in der Innenstadt und versuchten, in den PEGIDA-Bereich vorzudringen - die Situation schien kurzfristig zu eskalieren.

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Es wurde laut auf dem Freiheitsplatz

Zum Start der PEGIDA-Kundgebung auf dem Freiheitsplatz, bei der auch die Gastredner Michael Stürzenberger und Edwin Utrecht aus Deutschland sprachen, machten die Gegendemonstranten bereits ordentlich Lärm und übertönten beinahe die PEGIDA-Sprecher. Stürzenberger konzentrierte sich in seiner Rede vor den steirischen PEGIDA-Anhängern vor allem auf die Kritik am Islam: „Es gibt nichts Intoleranteres als den Islam“, er halte die IS für die „Reinform des Islam“. Die „Spaziergänger“ würdigten die Aussagen mit Sprechchören wie etwa „Wir sind das Volk“. PEGIDA-Sprecher Werner Wirth kündigte schon eine nächste Grazer PEGIDA-Kundgebung an, bei der auch Ewald Stadler (REKOS) als Gast auftreten wird: „Heute ist er wegen eines Termins leider indisponiert.“

Pegida Demo und Gegendemo Graz

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Versammlungsleiter löste Versammlung auf

Großteils verliefen die Demonstrationen friedlich, so die Polizei, es habe für die Einsatzkräfte aber doch ein paar Schreckensmomente gegeben. „Die Versammlung wurde vom Versammlungsleiter selbst aufgelöst, da immer mehr Demonstranten in die Sporgasse und in Richtung Dom abgebogen sind. Die Polizei hat entsprechend die Absperrungen aufgezogen“, so Polizeisprecher Fritz Grundnig. Gegen 17.00 Uhr lösten sich beide Demonstrationen auf.

Drei Leichtverletzte

Die Polizeibilanz wies drei verletzte Personen aus: Zwei Gegendemonstranten und ein PEGIDA-Anhänger waren gegen Ende der Demonstrationen in der Bürgergasse aneinandergeraten und hatten einander mit Gegenständen beworfen. Die Tatverdächtigen konnten unmittelbar darauf ausgeforscht und auf dem Tummelplatz angehalten werden - sie werden der Staatsanwaltschaft Graz zur Anzeige gebracht. Die Verletzungen seien eher leicht gewesen, sagte Polizeisprecher Joachim Huber. Sonst flogen noch einige Plastikflaschen und zumindest ein harmloser pyrotechnischer Gegenstand herum.

Pegida Demo und Gegendemo Graz

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Wirth: „Von uns keine Bedrohung“

PEGIDA-Sprecher Werner Wirth zeigte sich mit dem Verlauf der Kundgebung dennoch zufrieden: „Wir haben unser Ziel erreicht, wir sind friedlich auf die Straße gegangen, es hat keine Konfrontationen gegeben, man hat gesehen, dass von uns heute keine Bedrohung ausgeht. Das sind Sachen, die uns von Linksfaschisten, von einem Mob, vorgeworfen wird.“

Auch Susanne Winter war dabei

In die Menge auf dem Freiheitsplatz hatte sich auch Nationalratsabgeordnete Susanne Winter (FPÖ) gemischt, die 2008 als Spitzenkandidatin bei der Grazer Gemeinderatswahl mit rassistischen Äußerungen aufgefallen war. 2009 wurde sie wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren zu 24.000 Euro Geldstrafe verurteilt.

„Ich halte PEGIDA an und für sich für eine gute Sache, weil einige Dinge gehören geändert - etwa das Geld- oder das Wirtschaftssystem“, sagte sie an Ort und Stelle. Winter meinte, sie wolle sich „die Herrschaften erst einmal anschauen“, sie sei als „FPÖlerin und als Privatperson“ da. Nach den Rednern erklärte sie, sie könne sich „eher weniger damit identifizieren“, sie würde an deren Stelle mehr auf die steirischen Verhältnisse eingehen. Es reiche nicht, nur die Religion in den Vordergrund zu stellen: „Das wird wohl nicht zum Erfolg führen.“