Studie: 60 Prozent für aktive Sterbehilfe

Eine Studie der Med-Uni Graz zum Thema Sterbehilfe sorgt für Aufsehen: Demnach sprechen sich mehr als die Hälfte der Österreicher für die Legalisierung der Tötung auf Verlangen aus, wenngleich auch nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Nicht eine generelle Liberalisierung der Sterbehilfe wie etwa in den Niederlanden sei im Fokus der Med-Uni-Studie gestanden, sondern die aktive Sterbehilfe in Ausnahmefällen, etwa dann, wenn bei Schwerkranken medizinisch keine Aussicht auf Besserung bestehe, so Franziska Großschädl, Sozialmedizinerin an der Med-Uni Graz.

Keine generelle Liberalisierung

„Diese 60 Prozent haben sich dafür eingesetzt, dass Sterbehilfe zwar generell verboten sein sollte. Aber wenn ein Mensch diesen Wunsch eindeutig und wiederholt äußert, dann sollte es erlaubt sein, in schwer leidenden Einzelfällen die aktive Sterbehilfe durchzuführen und straffrei zu bleiben“, so Großschädl.

Weniger Zustimmung bei ärztlich assistiertem Suizid

Niedriger ist die Zustimmung für den ärztlich assistierten Suizid - also die Bereitstellung eines tödlichen Medikamentes zur Selbsteinnahme: Diese Möglichkeit wurde zuletzt von einem Expertengremium der Bioethikkommission befürwortet.

Hände einer Patientin

ORF.at/Birgit Hajek

Die Studie basiert auf einer Umfrage von GfK Austria an 1.200 Personen

Hier müsse man klar unterschieden, so die Sozialmedizinerin: „Beim ärztlich assistierten Suizid nimmt der Patient selbst das entsprechende Mittel, das zu einem früheren Tod führt, aber mit Beihilfe des Arztes. Bei Tötung auf Verlangen oder aktiver Sterbehilfe führt das eine andere Person durch.“

In der Studie wurde erstmals auch das Thema Religiosität abgefragt: Dabei zeigte sich, dass sehr religiöse Personen eher für ein strenges Verbot der Sterbehilfe eintreten, auch Personen mit Pflegeerfahrung wünschen sich zum überwiegenden Teil die Beibehaltung der gesetzlichen Regelung.

Autonomie, Schmerzfreiheit, familiärer Rückhalt

In der von der Med-Uni in Auftrag gegebenen Umfrage wurden schließlich auch die Bedürfnisse am Lebensende abgefragt: Gewünscht sei „gerade die Autonomie. Diese wird in der Hospizpflege oder der Palliativpflege sehr gut umgesetzt, und das ist auch etwas, das die Bioethikkommission befürwortet, dass diese Leistungen künftig entsprechend ausgebaut werden“, so Großschädl. Laut der Studie spielen neben der Selbstbestimmung auch Schmerzfreiheit und familiärer Rückhalt am Ende des Lebens eine wichtige Rolle.

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