Krebsspezialist für noch strengeres Rauchverbot

Ab Mai 2018 müssen alle Gaststätten in Österreich rauchfrei sein - am Freitag präsentierte die Bundesregierung einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Einem Krebsspezialisten des LKH Graz geht dieses Gesetz aber nicht weit genug.

In der heimischen Gastronomie sorgt das am Freitag präsentierte Gesetz für einen hellen Aufschrei: Die getätigten Investitionen zur Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereichen werden nicht ausreichend entschädigt, heißt es - mehr dazu in Ruf nach „Raucherlounges“ (news.ORF.at).

Zigarette wird ausgedämpft

APA/Fohringer

Nichtraucher-Pickerl und Aschenbecher wird es ab Mai 2015 in Lokalen nicht mehr geben

Sogar noch weiter gehen könnte das Gesetz dagegen für den Grazer Krebsspezialisten Hellmut Samonigg - der Leiter der Onkologie am LKH Graz setzt sich seit Jahren für den Nichtraucherschutz in Österreich ein.

Initiative hat viele Unterstützer

Im Herbst rief der Arzt gemeinsam mit dem damals schwerkranken Enthüllungsjournalisten Kurt Kuch die Initiative „Don’t smoke“ ins Leben - mehr dazu in Kampagne will Nichtraucher besser schützen (9.10.2014). Mittlerweile zählt diese mehr als 33.000 Mitglieder.

„Es ist sehr erfreulich, dass nur ein halbes Jahr nach Initiativenstart so viele Menschen sich beteiligen. Das war nur mit massiver Unterstützung von Herrn Kuch möglich. Es ist uns gelungen, jetzt ein Gesetz in Begutachtung zu geben, das für Österreich ein generelles Rauchverbot vorsieht“, freut sich Samonigg.

Gesetz soll früher in Kraft treten

Kuch war jahrelang Kettenraucher und kämpfte nach seiner Krebs-Diagnose über Monate hinweg bis zu seinem Tod im Jänner für den Nichtraucherschutz; durch den Tod Kuchs wurde die Debatte politisch neu aufgegriffen.

Samonigg zeigt sich zwar froh, dass mit dem Gesetz ein wichtiger Schritt gelungen sei, hätte sich die Umsetzung aber früher als im Mai 2018 erhofft: „Das ist sicher etwas, was man auch noch versuchen wird zu beeinflussen. Das Gesetz geht jetzt in den Begutachtungsprozess, und ich könnte mir vorstellen, dass man es noch früher umsetzen kann als derzeit vorgesehen.“

Kritik an möglicher Sonderregelung für Hotels

Unzufrieden ist Samonigg mit dem Punkt, dass Hotels mit einer so genannten Raucherlounge das Verbot umgehen könnten: „Das ist sicher auch ein Punkt, den man sich genau anschauen muss. Weil es eben für die Hotellerie möglich ist, einen Einzelraum zu haben, in dem geraucht werden darf, auch wenn dort nicht mehr bedient werden darf.“ Positiv bewertet der Onkologe, dass das Verbot nicht nur in Lokalen, sondern auch in anderen Veranstaltungsräumen und bei Zeltfesten gelten soll.