Krautwaschl: „Hirte, nicht Alleswisser“

Wilhelm Krautwaschl wird neuer Bischof der steirischen Diözese Graz-Seckau - das ist seit Donnerstag offiziell: Der Vatikan veröffentlichte die Ernennung im täglichen „Bollettino“. Bei seinem ersten Auftritt präsentierte er sich dann herzlich und locker.

Wilhelm Krautwaschl

ORF.at

Als seinen bischöflichen Wahlspruch gab Krautwaschl „Gott ist die Liebe“ aus

Die Bundesregierung gab schon am Dienstag ihre Zustimmung zur Ernennung Krautwaschls, mit der Veröffentlichung in der täglichen Pressemitteilung des Vatikans ist es nun aber auch von Kirchenseite her offiziell.

„Nicht der Beste im Leben“

Bei seinem ersten öffentlichen Auftreten als designierter Bischof wirkte Krautwaschl am Donnerstag entspannt: „Ein Bischof ist Hirte, nicht Alleswisser, erst recht nicht Alleskönner, und er ist keineswegs der Beste im Leben - wenn man meine Zeugnisse anschaut, dann wird man das merken, wie zu sehen Sport und auch in Deutsch, erwarten Sie von mir nicht zu sehr geschliffene Ansprachen. Der Bischof ist aber auch nicht der Beste im Glauben, zumindest nicht von vornherein, aber ich darf mit den vielen, die in der Steiermark auf dem Weg des Glaubens in unserer Kirche unterwegs sind, die Freude am Glauben teilen und erneuern.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Das erste Statement des designierten Bischofs zum Nachsehen

Krautwaschl schilderte auch launig, wie ihn die Nachricht erreicht habe, dass die Wahl des Vatikans auf ihn gefallen sei: „Ich habe das Handy nicht gehört, weil ich den Geschirrspüler eingeräumt habe und dann vor Schreck auf die Taste drei - löschen - gedrückt“. Zum Glück habe der Apostolische Nuntius, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, noch einmal angerufen.

„Neuer Wein in neuen Schläuchen“

Dass eine Kirche mit Zukunft sich auch ändern müsse, darüber ließ Krautwaschl keinen Zweifel aufkommen: Wenn sich Umstände ändern, muss sich die Kirche ändern, zitierte er auch die Botschaft Jesu von „neuem Wein in neuen Schläuchen“. Auf die Frage, wo er den größten Änderungsbedarf sehe, blieb er aber noch vage: „Es geht ums miteinander Hören - und ich bin da noch nicht am Ende mit dem Nachdenken.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Wilhelm Krautwaschl steht den Journalisten erstmals als designierter Bischof Rede und Antwort

„Vielleicht hat er mit eurem Willi noch was vor“

Abschließend erzählte Krautwaschl noch von der Reaktion seiner Mutter, als sie von der Ernennung ihres Sohnes zum Bischof erfuhr: Sie habe ihm gesagt, er solle das Kreuz nehmen, das ihr der Kaplan zur Silbernen Hochzeit geschenkt habe und lesen, was darauf stünde: „Vielleicht hat er mit eurem Willi noch was vor.“

Weihe am 14. Juni

Geweiht wird Wilhelm Krautwaschl am 14. Juni um 15.00 Uhr im Grazer Dom: Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner wird die Weihe leitend vornehmen, Amtsvorgänger Egon Kapellari und Altbischof Johann Weber werden mitwirken, und auch Kardinal Christoph Schönborn wird erwartet - mehr dazu in Erste Details zur Bischofsweihe.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Der designierte Bischof im Gespräch mit ORF-Steiermark-Chefredakteur Gerhard Koch

52 Jahre alt

Mit dem in Gleisdorf geborenen Krautwaschl wurde ein als weltoffen geltender und der Jugend nahe stehender Kirchenmann berufen: Der Regens des Bischöflichen Seminars hat mehrere Stationen als Kaplan, Pfarrer und Dechant in der Steiermark hinter sich, ist den Sozialen Medien nicht abgeneigt und führt Accounts u.a. bei Facebook und Twitter sowie einen Blog - mehr dazu in Wilhelm Krautwaschl: Weltoffen und jugendverbunden. Langjährige Weggefährten beschreiben den 52-Jährigen als offen und reformbereit - mehr dazu in Krautwaschl wird neuer Grazer Bischof und in Krautwaschl „offen und reformbereit“.

Links: