„Servicecenter“ für Grazer Bettler geplant
In den vergangenen Jahren wurden Bettler in Graz immer wieder zum politischen Zankapfel - um das zu ändern, ging man nun neue Wege: Ein „Servicecenter“ soll sich mit dem Thema Betteln beschäftigen, sagt Christian Ehetreiber von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus, der an den Vorschlägen mitgearbeitet hat.
ORF
Das Betteln in Graz soll neu geregelt werden
Nagl für Registrierung von Bettlern
„Es geht darum, den bettelnden Menschen Beratung zu geben, sowohl Rechts-, als auch Sozial- und Arbeitsmarktberatung sollen angeboten werden. Einige Betroffene sind EU-Bürger und haben so Zugang zum Arbeitsmarkt. Es soll aber kein Bettelcenter sein, sondern ein Center, an das sich alle Grazer wenden können“, erklärt Ehetreiber den Vorschlag.
Uneinigkeit herrscht noch bei der Frage, ob sich Bettler künftig verpflichtend anmelden müssen. Bürgermeister Siegfried Nagl ist für die Verpflichtung: „Es ist mir wichtig, dass wir die Menschen aus der Anonymität herausführen, daher plädiere ich für die Verpflichtung. Es brauchte aber eine Verordnungsermächtigung des Landes Steiermark, und ob wir diese bekommen würden, weiß ich nicht.“
Langfristige Alternative für arme Menschen
Geklärt werden muss auch, ob diese verpflichtende Meldung gesetzlich halten würde - das zuvor bestehende Bettelverbot in Graz wurde ja schließlich vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben - mehr dazu in Generelles Bettelverbot ab sofort Geschichte (17.1.2013).
Nagl weist aber auch darauf hin, dass viele der Bettelnden Roma sind, die in ihren Heimatländern zu wenig Unterstützung bekommen würden. Um diesen Menschen langfristig eine Alternative zu geben, sei die EU gefordert, so Nagl. Die Vorschläge der Expertengruppe sollen kommenden Donnerstag im Grazer Gemeinderat diskutiert werden.
In der Stadt Salzburg wird es schon bald ein Bettelverbot geben: Es soll in weiten Teilen der Innenstadt, auf Märkten und auf Friedhöfen gelten und am 20. Mai beschlossen werden - mehr dazu in Bettelverbot kommt doch (salzburg.ORF.at).