Langes Warten auf Herzkathederuntersuchungen

Steirische Patienten mit einer Zuweisung für eine Herzkatheteruntersuchung müssen zu lange warten - laut dem steirischen Herzverband seien es bis zu zwölf Wochen, das sei eine unnötig lange Wartezeit.

Aktuell gibt es in der Steiermark vier so genannte Kathedertische, und zwar in den Krankenhäusern Bruck, Graz und Graz-West. Notfälle von Herzpatienten werden überall sofort behandelt, auf dem LKH Graz würden Patienten teils aber bis zu zwölf Wochen warten müssen, sagt Helmut Schulter, Bundesgeschäftsführer des Herzverbandes, der sich dabei auf aktuelle Patientenbefragungen beruft.

Herzkatheterlabor

Salzburger Landeskrankenanstalten

Rund 5.000 Steirer warten jährlich auf eine Herzkathederuntersuchung

Vier Tische für 1,3 Mio. Menschen

Konkrete Zahlen dazu liefert er nicht, aber ein Rechenbeispiel: „Es gibt vier Tische für 1,2 Millionen, wenn man das südliche Burgenland dazu nimmt, sind es 1,3 Millionen - zum Vergleich: In Wien gibt es für 1,8 Millionen 14 Tische, das ist ein gewaltiger Unterschied“, so Schulter. Daraus ergebe sich eine Wartezeit für steirische Patienten von durchschnittlich acht Wochen, vier Wochen länger als etwa in den Wiener Spitälern.

Ärzte sehen keinen Grund zur Aufregung

KAGes-Vorstand Karl-Heinz Tscheliessnig hält dem allerdings entgegen: „Wir haben vier Wochen bereits. Kommen alle tatsächlich am ersten Tag dran? Die Antwort überlasse ich ihnen. Das gibt es natürlich nicht. Die Behauptung ist völlig daneben gegriffen.“

Auch für die Leitung der Kardiologie am LKH Graz sowie der Inneren Medizin am LKH Hochsteiermark gibt es keinen Grund zur Aufregung: „Natürlich wäre es wünschenswert, wenn die Patienten schneller drankommen. Ich sehe bei aktuell fünf Wochen Wartezeit für elektive Patienten aber keine Gefahr in Verzug“, so Helmut Brussee, stv. Abteilungsleiter der Kardiologie des Grazer LKH-Universitätsklinikums. Vonseiten der Abteilung für Innere Medizin am LKH Bruck heißt es, dass Akutpatienten jederzeit versorgt würden und die Wartezeiten bei asymptomatischen Patienten bei „vier bis sechs Wochen“ lägen, so Primar Gerald Dieter Zenker.

Herzverband fordert Ausweitungen

Trotzdem hält der Herzverband an seiner Forderung fest, die Wartezeiten weiter zu verkürzen, und zwar entweder über eine Ausweitung der Betriebszeiten in den schon bestehenden Laboren oder über die Inbetriebnahme eines weiteren Kathedertisches - denn Warten heißt auch Stress für den Patienten, auch kann sich eine mögliche Herzkrankheit verschlechtern, erklärt der Kardiologe Heinz Weber: „Man darf eines nicht vergessen, dass wir vor der Herzkatheder-Untersuchung ein Informationsdefizit haben, was der Patient eigentlich hat, und erst nach dieser Untersuchung können wir das Risiko weiter einschätzen.“

Privatklinik Ragnitz könnte sofort in Betrieb gehen

Die Privatklinik Ragnitz in Graz begrüßt die aktuelle Diskussion rund um die Herzkatheteruntersuchungen und würde sich für eine rasche Eröffnung anbieten. Man habe bereits im Vorjahr angeboten, in Kooperation mit dem Land, nicht nur Privatpatienten in einem Herzkatheter-Labor zu versorgen. „Wir stehen zur Verfügung und könnten jederzeit in Betrieb gehen. Was es jetzt braucht, ist den politischen Willen dazu“, so Geschäftsführer Werner Fischl.

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