Temperaturen steigen im Gebirge schneller

Im Hochgebirge steigen die Durchschnittstemperaturen schneller an als in tiefer gelegenen Regionen. Ein internationales Forscherteam - darunter auch ein Wissenschaftler der Uni Graz - fand das bei Untersuchungen in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien heraus.

Wolfgang Schöner vom Institut für Geographie und Raumforschung der Uni Graz hat in den Alpen - insbesondere am Observatorium am Sonnblick - zahlreiche Untersuchungen zu den Klimaveränderungen im Hochgebirge durchgeführt. Neben den Untersuchungen in den Alpen wurde auch in den Anden, den Rocky Mountains und in den asiatischen Bergregionen geforscht.

Studie wird am Freitag veröffentlicht

Die Hintergründe für das Phänomen des schnelleren Temperaturanstiegs in höheren Lagen und die möglichen Konsequenzen publizieren die Wissenschaftler aus aller Welt am Donnerstag unter dem Titel „Elevation-Dependent Warming in Mountain Regions of the World“. Der Artikel erscheint im Fachmagazin Nature Climate Change.

Sonnblick

ZAMG/Sonnblick

Am Observatorium am Sonnblick wurde für die internationale Studie geforscht

Frühling beginnt am Berg früher

Verschiedenste Studien zu Klimaveränderungen und globaler Erwärmung sind in den vergangenen Jahren bereits publiziert worden, diese würden aber regionale Besonderheiten zu wenig berücksichtigen, so die Uni Graz. So steige beispielsweise im gesamten Alpenraum die Durchschnittstemperatur etwa doppelt so rasch an wie im weltweiten Mittel. Im Hochgebirge sei der Effekt noch deutlicher spürbar.

„Übers Jahr gesehen hat sich der alpine Raum nur geringfügig erwärmt. Allerdings verzeichnen wir im Frühjahr einen signifikanten Temperaturanstieg, der durch eine gegenteilige Entwicklung im Sommer wieder ausgeglichen wird“, berichtet Geograph Wolfgang Schöner.

Starke Veränderungen im asiatischen Hochgebirge

Das frühe Schmelzen des Schnees sorgt laut Schöner für eine schnellere Erwärmung: „Die weiße Oberfläche reflektiert sehr viel Strahlung und kühlt daher, braune Berge bewirken das Gegenteil.“ Die größten Veränderungen gebe es in den Hochgebirgsregionen Asien. Am Tibetanischen Plateau sei in einer Seehöhe über 4.000 Metern in den letzten zwanzig Jahren die Temperatur beinahe 75 Prozent stärker angestiegen als in Regionen unter 2.000 Meter.

„Die meisten aktuellen Vorhersagen basieren auf unvollständigen und suboptimalen Daten. Stimmen unsere neuen Annahmen, hat das gravierende soziale und wirtschaftliche Konsequenzen und wir müssen uns auf wesentlich dramatischere Veränderungen einstellen, als bisher angenommen“, fasst Nick Pepin von der Universität Portsmouth und Hauptautor der Studie zusammen.

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