Jugendgerichtshilfe soll ausgebaut werden

Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) hat am Freitag in Graz das Modellprojekt Jugendgerichtshilfe offiziell eröffnet. Dieses Projekt zur Unterstützung von Jugendlichen in Strafverfahren läuft seit Anfang des Jahres und soll ausgebaut werden.

Ziel der Jugendgerichtshilfe ist es, dass Psychologen und Sozialarbeiter Jugendliche unterstützen, die sich in einem Strafverfahren vor Gericht verantworten. In Wien läuft dieses Projekt schon seit Jahrzehnten, seit 1. Jänner 2015 läuft der Modellbetrieb auch in Graz - mehr dazu in Graz bekommt eine Jugendgerichtshilfe (4.12.2014).

Mehr als 60 Fälle seit Jahresbeginn

Justizminister Wolfgang Brandstetter lobte bei einem Besuch in Graz am Freitag das Projekt: „Es ist ein ganz wichtiges Präventionsprojekt. Damit soll es gelingen, so viel wie möglich an Konfliktpotenzial, an menschlichem Leid zu verhindern. Jetzt kombinieren wir Familiengerichtshilfe mit Jugendgerichtshilfe. Das ist höchst effizient, weil wir hier auch Synergien schöpfen können. Gerade die Steiermark ist ein guter Boden für Innovationen, daher haben wir es da einmal gestartet und der Erfolg gibt uns Recht.“ 68 Fälle wurden bisher in Graz betreut. Vier Mitarbeiter hat die Jugendgerichtshilfe in Graz und als Schnittstelle zwischen Jugendlichen und Gerichten drei Aufgaben: Jugenderhebungen, Hilfe in Krisen und Entscheidungshilfe in Sachen Haft.

Es gehe um möglichst frühes Einschreiten bei jugendlichen Straftätern bis 21 Jahren, sagt Manfred Scaria, Präsident des Oberlandesgerichts: „Weil im Vorfeld eines Strafverfahrens das Umfeld einer Person, die einer Tat verdächtig ist, möglichst konkret erhoben werden kann. Je früher man Interventionen setzen kann, umso eher kann man erreichen, dass die Sanktion angepasst ist und dass auch präventiv möglichst gute Voraussetzungen geschaffen werden.“

Neuer Standort in Bruck an der Mur

Bis zur Berichterstellung vergehen zwei bis drei Wochen. „Wir führen dabei ein Gespräch mit dem Jugendlichen selbst, mit den Eltern, versuchen telefonische Umfelderhebungen, dem Jugendlichen Orientierung im Strafverfahren zu geben, die Weisung zur Bewährungshilfe oder eine Arbeitsweisung, damit sie Unterstützung bekommen, wieder den richtigen Weg einzuschlagen“, sagt Monika Stvarnik, Bereichsleiterin der Familiengerichtshilfe Steiermark. Ab Juni wird das Jugendgerichtshilfemodell ausgeweitet: Standorte in Bruck an der Mur und Klagenfurt kommen dazu. Ende des heurigen Jahres, so Minister Brandstetter, soll die Jugendgerichtshilfe in Graz vom Probe- in den Echtbetrieb übergehen, am Ende des Jahres soll laut Minister Brandstetter evaluiert werden.