Hotellerie leidet unter Kurzurlauben

Kurzurlaube boomen - unter diesem Trend leidet aber die heimische Hotellerie. Die Steiermark zählte vergangenes Jahr 3,6 Mio. Gäste - ein Plus von zwei Prozent -, doch die Zahl der Nächtigungen stieg um weniger als ein Prozent. Nun sollen Angebote locken.

Der Trend zum Kurzurlaub in der Steiermark hält an - das zeigt zumindest eine aktuelle Studie des Tourismusberaters Kohl & Partner: Demnach geht die Aufenthaltsdauer der Gäste seit Jahren zurück. Genau das stellt die steirischen Hotels vor zunehmende Herausforderungen, denn trotz steigender Gästezahlen wird es immer schwieriger, die Betten auch voll auszulasten.

„Früher waren Gäste drei Wochen hier“

Im Vorjahr zählte die Steiermark 3,6 Millionen Gäste, ein Plus von zwei Prozent, die Zahl der Nächtigungen stieg dagegen um nicht einmal ein Prozent. Die Gäste bleiben immer kürzer, sagt Hans Spreitzhofer, Hotel-Spartenobmann in der Wirtschaftskammer: „Früher waren Gäste drei Wochen bei uns, und jetzt möchten sie zwei oder drei Tage hier bleiben, aber dafür vier- oder fünfmal im Jahr kommen. Dadurch verkürzt sich natürlich die Aufenthaltsdauer.“

Ausseerland mit größten Rückgängen

Um die Hotels trotzdem gut auslasten zu können, brauche es daher noch mehr Gäste, erklärt Tourismusberater Daniel Orasche am Beispiel eines Hotels mit 60 Betten in Schladming: „Das Hotel hat rund 1.800 Gäste benötigt, die im Schnitt 6,3 Tage geblieben sind. Jetzt haben wir diesen Trend zum Kurzurlaub, das heißt, die Gäste bleiben kürzer. Dieses Hotel benötigt jetzt doppelt so viele Gäste, um die Nächtigungszahlen zu erreichen, die es 1972 hatte.“

Neue Strategien gefragt

Laut aktueller Studie ging die Aufenthaltsdauer im Ausseerland am stärksten zurück, gefolgt von der Region Schladming-Dachstein. Die Hotels müssten sich daher neue Strategien einfallen lassen, damit die Gäste länger bleiben - etwa mit speziellen Angeboten.

Gleichzeitig will man sich in der Steiermark um mehr Gäste aus dem Ausland bemühen - zurzeit werde deshalb mit dem Flughafen und der Stadt Graz verhandelt, sagt Spreitzhofer: „Da sind wir in Graz mit unserem Flughafen etwas im Nachteil, weil die Preisgestaltung hier noch nicht so ist, dass man im internationalen Vergleich schritthalten kann.“ Im Gespräch sind etwa günstigere Anbindungen von und nach Berlin, Hamburg und London.

Auch bei den Hotels sei laut Spreitzhofer künftig mehr auf Qualität zu setzen, denn - auch das zeigt die Tourismusstudie - Vier- bis Fünfsternhotels können bei den Nächtigungen am stärksten zulegen.

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