Neuer Energiespeicher: Sommerwärme für Winter

Im Sommer durch Kollektoren gewonnene Wärme soll künftig auch im Winter verfügbar sein. Die Arbeitsgemeinschaft AEE INTEC entwickelte ein System, das Wärme aus dem Sommer bis in die kalte Jahreszeit speichert.

Kachelöfen, Gasthermen und Heizöltanks sollen bald der Vergangenheit angehören: In Gleisdorf fiel der Startschuss für die erste Testphase eines Systems, das die Sonnenenergie des Sommers für den Winter speichert.

Wärme in chemischer Form gespeichert

Ein chemisches Verfahren soll dafür sorgen, dass die Wärme ohne Verluste gespeichert werden kann, wie Entwicklungsleiter Wim van Helden sagt: „Das ist möglich durch das Verfahren mit dem Zeolith - indem Zeolith im Sommer getrocknet wird und damit Wasserdampf ausscheidet. Der Dampf wird dann zusammen mit dem Zeolith für den Winter aufbewahrt. Im Winter werden die beiden wieder zusammengebracht - die Wärme wird also nicht fühlbar gespeichert, sondern in chemischer Form.“

Solar

ORF

Die Arbeitsgemeinschaft AEE INTEC hat ihren Sitz in Gleisdorf und wird von EU und Bund finanziert

Schon in wenigen Jahren erhältlich

In einem Labor werden zwei Einfamilienhäuser mit Sonnenkollektoren simuliert. Bis April kommenden Jahres läuft diese Testphase, in der die Entwickler das Verhalten und die Regelung der Anlage optimieren wollen. 2019 soll die letzte Testphase gestartet werden, in der an einem echten Haus in Polen getestet wird. Bereits Anfang der 2020er-Jahre könnte das System auf den Markt kommen.

„Vom Material her haben wir Prüfungen gemacht, und da kommt heraus, dass das Material mehr als 30 Jahre aushält. Unser Ziel ist mit der Industrie, dass die Anlagen zwischen 25 und 30 Jahren Lebensdauer haben sollten“, sagt der niederländische Entwicklungsleiter.

Kompletter Wärmebedarf gedeckt

Etwas mehr als 30.000 Euro soll die Anlage für ein Einfamilienhaus dann kosten. Mit ihr soll sowohl der Warmwasserbedarf, als auch die Beheizung des gesamten Hauses gesichert werden; Folgekosten während der Betriebszeit würden fast keine anfallen. Die Entwickler gehen davon aus, dass die Anlage für ein Haus in etwa sechs Kubikmeter groß wäre - dafür wären Heizöltanks in Zukunft nicht mehr notwendig.

Dem siebenköpfigen Entwicklungsteam gehören auch vier Studenten an; insgesamt sind fünf Österreicher an der Anlage beteiligt - sie sind optimistisch, dass mit dieser Technologie in Zukunft der komplette Wärmebedarf eines Hauses gedeckt werden kann, ohne dabei auf fossile Energieträger zurückgreifen zu müssen. Kachelöfen würden dann nur noch aus nostalgischen Gründen gebaut werden.

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