Weggewiesene Männer sollen besser betreut werden

Der Amokfahrer von Graz ist im Mai weggewiesen worden. Gerade von Männern, die aus der eigenen Familie weggewiesen werden, gehe oft ein großes Gefahrenpotenzial aus, sagt der Gründer des Grazer Männernotrufs, Eduard Hamedl - er fordert eine bessere Betreuung dieser Männer.

Die Hintergründe der Amokfahrt in der Grazer Innenstadt sind nach wie vor nicht klar. Ein möglicher Grund könnte die Wegweisung des 26-Jährigen aus der gemeinsamen Wohnung gewesen sein, weil er gegen seine Frau gewalttätig wurde - mehr dazu in Amokfahrt: Befragung brachte wenig Aufschluss und in Mehrere Stunden befragt (news.ORF.at).

„Weggewiesene wissen oft nicht, was sie tun sollen“

Der ehemalige Grazer Polizist und Lebensberater Hamedl gründete im Oktober 2013 den ehrenamtlichen Verein Männernotruf: Unter der Telefonnummer 0800/246 247 kann man bei Problemen anonym anrufen und kann dort mit jemandem sprechen, der einem zuhört. Seit Beginn nutzten bereits 1.600 Betroffene den Notruf - mehr dazu in „Männernotruf“ zieht positive Jahresbilanz (29.10.2014).

50-mal waren es Männer, die wegen Gewalt in der Familie von der Polizei von zu Hause weggewiesen wurden: „Bei den Anrufen stellt sich heraus, dass die Männer nicht genau wissen, was sie dann tun sollen. Sie werden, weil sie Gewalt ausgeübt haben, zu Recht von der Polizei weggewiesen, sie bekommen ein Informationsblatt in die Hand gedrückt, wo die rechtlichen Rahmenbedingungen draufstehen, wo auch die Notschlafstellen oben stehen, und damit war es das eigentlich.“

„Diese Männer stehen auf der Straße“

Statt diese Männer mit ihren privaten Problemen und Aggressionen alleinzulassen, sollte man sich - um etwaige schwerer wiegende Gewalttaten zu verhindern - intensiver um sie kümmern, forderte Hamedl: „Langfristig müsste man diese Männer wirklich betreuen - denn der ist alleingelassen, der steht auf der Straße.“

Ein erster Schritt wäre, wenn zumindest die Nummer des Männernotrufes auf dem Infoblatt für Weggewiesene aufscheinen würde - in der Steiermark gab es hier bereits Gespräche mit der Polizei. Aber auch ein eigenes Männerwohnheim, in dem Weggewiesene in dieser Ausnahmesituation Unterschlupf finden könnten, wäre ein Ansatz, um möglicherweise Katastrophen wie jene von Samstag verhindern zu können, so Hamedl.

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