Nagl für höhere Strafen bei Gewalt in der Familie

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl fordert nach der Amokfahrt höhere Strafen bei Fällen von Gewalt in der Familie. Dazu war am Dienstag auch die Psychiaterin Adelheid Kastner in Graz zu Gast, um Beamte und Staatsanwaltschaft zu schulen.

Der Verein Sicher Leben in Graz und die Stadt Graz arbeiten bereits seit längerem daran, die Stadt sicherer zu machen. Ereignisse wie vom 20. Juni würden zeigen, dass Gewalt gegenwärtig ist. Jetzt gelte es, solche Ereignisse zu verhindern.

Zivilcourage und keine vorschnellen Urteile

Zu diesem Anlass ist die renommierte Psychiaterin Adelheid Kastner zu Gast in Graz, um vor allem Beamte der Polizei und Staatsanwaltschaft, aber auch Pädagogen zu schulen. Denn vor allem Aufklärung könne Gewalttaten verhindern, wenn auch nicht immer: „Das Ereignis am 20. Juni fällt in eine Kategorie, man hätte es nicht verhindern können. Um möglichst viel von dem, was man verhindern kann, zu verhindern, dazu wäre der Schlüssel, aus meiner Sicht, einer der sehr viel Zivilcourage erfordert, aber auch die Fähigkeit, ergebnisoffen auf Auffälligkeiten und Missstände zu reagieren, die anzusprechen und sich eines vorschnellen Urteils über mögliche Ursachen zu enthalten.“

Höheres Strafausmaß bei Gewaltdelikten

Bürgermeister Nagl plant, demnächst auch eine Art Leitfaden für Beamte aufzulegen, um sie bei künftigen Gewaltereignissen begleiten zu können. Außerdem fordert er höhere Strafen bei Fällen von Gewalt in der Familie: „Die Urteile, die sich zum Teil gelesen habe, sind rein für mich als Mensch und Bürgermeister, sehr oft viel zu milde. Ich möchte das heute auch einmal deutlich sagen, ich glaube, da geht es nicht um irgendwelche kleinen Delikte, da geht es darum, dass das Leben von Menschen zu Hause zerstört werden kann, dass die Psyche kaputt gemacht wird. Das verlangt aus meiner Sicht auch ein höheres Strafausmaß.“

Unter dem Motto „Graz trägt Hoffnung“ kann jeder nach der Amokfahrt ein Zeichen für die Opfer setzen. Eine private Initiative unter der Patronanz von Bürgermeister Nagl bietet weiße Armbänder mit der grünen Aufschrift „Graz trägt Hoffnung“ an. Die Einnahmen kommen zur Gänze den Opfern zugute.

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