TU Graz sucht Pkw-Lenker als Probanden

Die Fahrzeuge der Zukunft sollen noch sicherer werden und sich an die Eigenheiten ihrer Fahrer anpassen. Daher entwickelt die TU Graz spezielle Fahrassistenzsysteme, die für mehr Sicherheit sorgen sollen. Benötigt werden 80 Probanden mit Führerschein.

Neun von zehn aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden gehen auf menschliches Fehlverhalten zurück. Die Ursachen sind je nach Alter und Geschlecht unterschiedlich. Fahrerassistenzsysteme, die darauf abgestimmt sind, könnten viele Unfälle verhindern. Die TU Graz arbeitet daran, die Effizienz dieser Systeme zu erhöhen, dafür wird das Fahrverhalten von Männern und Frauen verschiedenen Alters systematisch untersucht.

Männer zu schnell, Frauen missachten Schilder

„Zwischen einzelnen Fahrern gibt es sehr große Unterschiede“, erläuterte Cornelia Lex vom Institut für Fahrzeugtechnik. Wie die TU Graz am Mittwoch mitteilte, erforscht sie im Projekt „MueGen Driving“ das Verhalten der Lenker und wie man Assistenzsysteme auf die jeweiligen Fahrcharakteristika anpassen kann.

Sowohl im Fahrstil als auch in der Akzeptanz der Assistenzsysteme und deren Warnsignale spielen die jeweilige Fahrpraxis, aber auch Temperament und Geschlecht eine Rolle: „Die Unfallstatistiken zeigen beispielsweise, dass Unfälle durch überhöhe Geschwindigkeit überwiegend von Männern und jungen Mädchen verursacht werden, Frauen sind bei der Verletzung von Vorrangregeln vorne“, schilderte Lex.

Akustische oder optische Wahrnehmung

Die Grazer Forscherin interessiert grundsätzlich, welche Unterschiede es im Fahrverhalten junger und alter Frauen und Männer in normalen und gefährlichen Verkehrssituationen gibt. Daneben will man aber auch herausfinden, wie die Vertreter der jeweiligen Alters- und Geschlechtsgruppen auf die breite Palette an Warnsignalen reagieren, die die Assistenzsysteme abgeben, bevor sie eingreifen.

„Die Frage ist, wer in welchen Verkehrssituationen welche Signale besser wahrnimmt: Gibt es Menschen, die besser auf akustische oder besser auf optische Warnungen ansprechen, welche Rolle spielen Vibrationen oder ein sich straffender Gurt“, sagte Lex.

80 Probanden gesucht

Um das zu erforschen, sucht Cornelia Lex noch entsprechende Probanden: „Wir suchen je 40 männliche und weibliche Testpersonen aus allen Altersgruppen - vom Führerscheinneuling bis zum Pensionisten.“ Bei den Fahrtests kann nichts passieren: Ihr Verhalten in normalen und kritischen Verkehrssituationen wird im eigens entwickelten Fahrsimulator so real wie möglich getestet. Voraussetzungen sind ein Führerschein und rund eine Stunde Zeit.

Das von der Forschungsförderungsgesellschaft unterstützte Projekt „MueGen Driving“ wird vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz geleitet und gemeinsam mit dem Grazer Institut für Computervisualisierung der Fraunhofer Austria Research GmbH, AVL List GmbH und SBW Technology LTD realisiert. Auf Grundlage der Grazer Studien sollen anpassungsfähigere Fahrerassistenzsysteme entwickelt werden.

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